Full text: Geistliche Gedanken eines National-Ökonomen

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Söhe des LebenZ der erfte, meift unwilltommene oder 
hinweg gelcherzte Mahner an die Vergänglichkeit alles 
Srdifchen, und zwar nicht in abftracter Allgemeinheit, 
jondern mit der perfönlichjten und dadurch eindringlichiten 
Specialität, „Du mußt alt werden und {terben!“ Dabei 
ganz ohne begleitende Körperliche Schmerzen, alfo eine der 
nicht bloß allgemeinften, Jondern auch mildeften Erziehungs- 
naßregeln des himmlijchen Bater3, deffen Güte gewiß am 
ütebften zu foldden milden Maßregeln greift. Selig der 
Menfch, der feine ftrengeren nothwendig macht! — Darum 
it e8 fein Zufall, wenn der größte Menfcdhenkenner feine 
troft- und Wwarnungsreiche Lehre von Gottes unmunter= 
örochener Zürforge in die Worte KMeidet: „alle Haare auf 
zuerem Haupte find gezählet“; (Matth. 10, 30.) oder 
eine Mahnung an die engen Schranken aller menfdhlichen 
Macht ir das Wort: „ihr Könnet fein Haar auf euerem 
Haupte weiß vder fchımarz machen“. (Matth. 5, 36.) 
Sedes rechte Gebet auch ein Selübde. 
Hedes rechte Gebet ift zugleich ein Gelübde, wie 
da8 von den fieben Bitten des Vaterunjer3 wenigiten3Z vier 
zanz Deutlich zeigen. Wer einem Andern, 3. B. feinem 
Rinde, feinem Freunde, Gottes Segen erfleht, der hut 
damit zugleich ein G©elübhde, feine eigenen Kräfte zum Heile 
des Gefegneten redlich anzuwenden; vder er ft ein Heuch» 
ler. Heuchelt der nicht, und zwar in widerlichfter Weife, 
der für fein Vaterland betet, aber für die NothH diefe8 
BaterlandesS kein Opfer bringen will?
	        
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