Full text: Geistliche Gedanken eines National-Ökonomen

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den Philemon; und wie dankbar müffen wir den, vom 
Seifte SGotteS geleiteten Sammlern und Ordnern unferes 
Ranons fein, daß fie ungS diefes Kleinod aufbewahrt Haben! 
Dier zeigt fih unZ der große Mann, den wir fonft nur 
al3 riftlihHen Denker, Helden und Kirchenfürften von 
höchftem Kange kennen, al8 Seelforger, ja Hausfreund von 
der größten perjünlichen Liebenzwürdigkeit. Für den „ge= 
ringen“ Zweck, einem armen, bisher nicht einmal tüchtigen 
Stlaven die Ounft feines Herrn wieder zu verfchaffen, 
ipeculirt er. auf den Charakter des Ießteren mit einer 
biychologijchen Feinheit der Berechnung, wie nur irgend 
ein Richelien oder Bismarck, wenn fie einen großen Staat3= 
pfan bei ihrem Herricher durchjegen wollen. Und bei 
aller Freundlichkeit, die fogar Scherz nicht verfmäühet 
‘. 10 fg.), doch zugleich die firengjte Gerechtigkeit: erft muß 
der Stlave in feine SiHaverei zurücdkfehren, ehe das neue 
Bruderverhältniß beginnen kann. Wer auch die fHrift- 
itellerifche Größe des Paulus zeigt fich hier im glänzend- 
iten Sicdhte. Ein ganz einfacher, jpeciell praftijher Em- 
ofehlungSbrief, der jeinen nächften Zweck gewiß nicht 
verfehlt hat, und doch ‚zugleich IhHeoretijche Orundlagen 
aufdedend und überirdijche Ausfichten eröffnenb, welche die 
ganze Welt umfajjen! Ich denke namentlih an die Stel- 
lung des Chriftenthums8 zur Sklaverei überhaupt (an ver= 
jchiedenen Stellen) und an das Problem der perfönlichen 
Wiederbereiniqung im ewigen Leben. (XV. 15 fa.)
	        
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