Full text: Geistliche Gedanken eines National-Ökonomen

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feit getragen war. Biel Höher ftand Hernadh mäöhrend 
meiner Primanerzeit der Unterricht des vortreffligen Petri. 
3m Vergleiche mit jeinen fpäteren Leiftungen war Betri 
damals noch unreif, im Werden begriffen, AWoer für mich 
und meine MitjchHüler wird auch diefer Umftand ein Segen 
gewefen fein, da mir für die fpätere ftarfe Roft gewiß 
noch nicht empfänglidh waren, fondern wohl noch lange 
diejer, in einem ]Hönen rhetorijhen Gefäße dargebotenen 
Milch bedurften. Wir Schüler waren die Erften, oder 
glaubten wenigftenz die Erjten zu fein, die Petri’8 Hohe 
Bedeutung erkannten. Daher fih in die Propaganda, 
welche wir für ihn machten, neben der wirklichen Be- 
geijterung für feine Sache und Verehrung für feine Per- 
fon, auch ein gute8 Theil jugendlicher Eitelkeit einmi{chte. 
Worms. 
Wie Ihn fünnte fid in Worms, wenn alle 
Ratholifen und Proteftanten zugleiH Chriften wären, 
der hHerrlidhe, im fich jelbit eine Hijtorijhe Entwidelung 
darftellende und von den edeliten Sagen des Mittelalters 
umranfte fatholijdhe Dom, mit dem eben]o Herrlichen, echt 
modernen, zugleich Hiftorijh gedachten und einheitlichen 
Sutherdenkmale vertragen! YWber die Sünde geftattet diefe 
thatfächlidhe Predigt mahrhaft Hriftliher Duldjamkeit nicht. 
Sm wirklidhen Leben unjeres Volkes drängt fih an jene 
tatholifidhen Elemente nur gar zu dicht heran der Dämon 
der Priejterherrjchaft, der Wahrheitsfchen, der Verwelt- 
Noicher, .aeiltl. Gedanken. 5
	        
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