Full text: Geistliche Gedanken eines National-Ökonomen

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fichung; an diefe protejtantifchen Elemente der Dümon 
der Afterkritikf, des Verftandes-Hochmuthes, der Selbjtver- 
götterung. 
„Hausbacfene“ Moral. 
Ier das Sündlidhe in Goethes Leben und Poefie 
tadelt,. muß von Hbertriebenen Verehrern des Dichters 
wohl den Vorwurf Hören, daß er auf dem Standpunkte 
Gausbadener Moral ftehe. Giebt e8 denn auch eine 
Zuckerbäcker-Moral? StwazZ Nichtige3 liegt in der Anficht 
von der Verfchiedenheit einer privaten und Sffentlichen 
Moral. Der Staatsmann, der Keinen RKichter zu Hülfe 
cufen Kann, wird mitunter (wenn er gut ift, JHweren 
Herzen8!) etwas SchlimmesS thım müjfen, um einem anderen, 
noch fOHlimmeren Nebel für fein Land vorzubeugen. So 
. B. wenn er durch Beftehung eines fremden Beamten 
feindliche Meberfall8pläne rechtzeitig entdedt und damit 
vereitelt. Oder auch der Feldherr, welcher durch Anzünden 
eine8 Dorfes eine Schlacht gewinnt. Solcdhes, möglicher 
Weije {treng gewiffenhafte Wählen zwijhen zwei Nebeln 
hat doch bei einem Dichter, der z.B. die Che bricht, oder 
jeine Gläubiger beträgt, nicht das entferntefte Analogon. 
Man mag fich durch folche FIleden im Leben eines Schrift- 
jteller3 den Genuß feiner Werke, die nicht davon mit- 
befchädigt find, nicht türen Iafjen. Wer eine Öreunuze 
ziehen, wo bie Geijter, deren Genialität oberhalb der 
Öxrenze liegt, nun von den Forderungen der Moral
	        
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