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mehr oder minder entbunden wären, heißt doch nichts
Anderes, al3 die Moral felb{jt leugnen‘ und damit den
Srund alles menjHlidhen LebenZ zerftören.
Rudolph Wagners „doppelte Buchhaltung,“
Wie leicht man bei der „Welt“ in den Huf des
„Seifte8“ Iommt, wenn man ihrem gottlofen Hochmuthe
icmeichelt, bewies fon während meiner Iugend der
große Beifall, den ein noch lebender Materialift mit feinem
Spotte über Rudolph Wagners „doppelte Buchhaltung“
gerade in Gelehrtenkreifen fand. Der ehrwürdige Wagner,
ber bekanntlich mit Secirmeffer, Mikroskop 2. fehr gefchickt
umzugehen wußte, Hatte mit Recht betont, daß e8 andere
Veben3= und Erfahrungsgebiete giebt, die für fjolde Sn-
itrumente unzugänglid find. Seder Hiftoriker weiß Das;
aber der Hochmüthige Monismus8, der diefe anderen Er-
FahrungSgebiete Io wenig fennt, wie der Dlindgeborene die
Sarben, der Taubgeborene die Mufik, verfpottete Ddiefje
wijjen|haftlidH notwendige Sonderung der Gebiete und
Methoden: nod dazu in der ungefchickteften Weifje, fo daß
man gleich fieht, aucdy das Wefen der doppelten Buch»
Haltung felbit war dem Spötter durchaus unbverftändlich
geblieben.
Das Kutherfeft.
Im Hinblick auf das beborftehende Lutherfejt meinte
üngft eine „angefehene“ Zeitung: Wir feiern nicht den
GC