137
lichen Allmacht, in IJahreszeit, Witterung u. f. w. viel
handgreiflicher abhängig gegenüberfteht, als der Gemwerb-
Heiß. Allein, wie fajt bei jedem Volke der Verfall der
Nationalreligion zuerft in den Städten bemerkbar geworden
ift, fo haben fih auch die Höchften Blüthen des religiöjen
Zeben3, EChriftenthum und Reformation, hier zuerft ein-
geftellt, find mühfam und allmählich von hier aus über
5a3 platte Land durchgedrungen. AUNgemeingültig ft nur
joviel, daß für Tempel, Fejte, überhaupt für Kirchenthümer
die nothwendige Stabilität und Regelmäßigkeit des Lebens
erft beim Nebergange des Volkes zum Ackerbau einzutreten
pflegt, und daß Hernad) der Sinn des Landvolfes diele
äußerliden Religionsanftalten am längjten bewahrt. —
Xm Staatsleben gilt der Ackerbau für minder freiheit38-
liebend, al3 der Gewerbfleiß; und wirklich kann feine
itrenge Abhängigkeit von der Natur auch in menfchlihen
Dingen an blinden Gehorfam gewöhnen. Er it der Con-
ixole der Deffentlichkeit viel mehr unterworfen, daher ver-
gältnißmäßig leichter zu befteuern. Die nothwendige Ge-
aundenheit feineS Betriebe3 an die Scholle {ft für demokratifche
z3roße Berfammlungen ein faft unüberjteiglidhes Hinderniß;
während die Gewerbe zwar die Anfäifigfeit bis zum Stadt»
(eben erhöhen, aber doch in der Beweglichkeit ihres Marktes
und Kapitals ein überwiegendes Moment zu ©unften der
perfünlidhen Freiheit enthalten. Weil im Aderbau der
Kactor aneignungSfähiger Natur weitaus die Hauptiache
der Production bildet, fo ijt der bloße Arbeiter von feinem
Brodherru und Ddiefer wiederum vom Eigenthümer des
Bodens viel abhänaiger, al8 im Gewerbileiße. Die Rüd-