Full text: Geistliche Gedanken eines National-Ökonomen

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wenn die Erfparniije fonft productiv wären angelegt worden, 
nüßlich befchäftigten Menidhen einen Theil ihres Sin 
fommen8 zu entziehen: fo würde e3 nicht bloß fittlich, 
jondern auch wirthfHaftlih ein großer Schaden fein, wollte 
man das Almofengeben über das von der Menjchlichkeit 
dringend Sebotene hHinau3 treiben. *) 
Wenn iH 100 Mark übrig Habe, fo kann ich fie 
ntweder I. zum Genußverzehr 1. meiner felbft, oder 
3. eine8 Anderen, etwa eine Armen verwenden; oder 
IL. zur Erfparniß, entweder 1. zur productiven Erjpar- 
niß, oder 2. zur müßigen Yuffpeicherung. In allen vier 
Zällen habe ich felbit Genuß davon: entweder den ge= 
möhnlich fogenannten Genuß, oder den Genuß des Wohl- 
hun, des im ReichthHum FortjhreitenS, oder wenigjtens 
des BewußtfeinZ, durch eine Meferve gedeckt zu fein. Der 
Unterhalt Anderer {ft im Falle II, 2. allerdings gleich 
Null; im Falle II, 1. aber ebenfo groß, wie I, 2., auch 
im Falle I, 1 nicht immer Heiner. Wenn Jemand 3. SG. 
jein Theatergeld zu Almofen verwendet, fo leiden Schau 
ipieler und alle diejenigen, welche für diefe arbeiteten. Am 
Ichlimmften, wenn man 3. B. in TheuerungsSzeiten Diener 
ontläßt, Handwerfaagefellen außer Brod febt, um fie Ichließ- 
*) Selbit für außerordentligHe Unfälle, wie 3. B. NeberfOtvemmungen, 
iollte eine regelmäßige, centralifirte HÜülfseintichtung beftehen, weil jonjt die 
irgiten Verkehrtheiten zu fFHirhten find. Die reichlidhen Unterftügungen der 
Oder: und KRheinüber[hwemmten in den 80er Jahren Haben die Trunkffälligfett 
’ehr vermehrt. (Schriften des deutjhen Vereinz für Armenpflege 1891, p. 26.) 
Hälle am Rhein, wo ein Betrunkener ausruft: „Sch taufhe nit mit Kaifer 
und Großherzog; id) Habe zehn Röce, Hofen und Weiten‘; wo ein Gänfehirt 
mit Cylinderhut und Maskeraden- Katiermantel acht ul. f. w. (a. a. DD. V. 
v. 53 ff.)
	        
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