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(ich wieder zu veralmojeniven. So fteigert cucd) jedes
Theuerungsalmojen in Geld die Kornpreije. Wie Iudas
Sicharioth die Koftfpielige Salbung Chrijtt im vermeint-
fichen Intereffe der Armenpflege tadelte (Evang. Joh. 12, 4),
[obte fie der barmherzigite und weifjefte aller Meenfchen-
freunde mit den Worten: Arme Habt ihr allezeit bei eud,
mic) aber Habt ihr nicht allezeit. Dieß Wort Yt noch
jeßt gegen diejenigen zu brauchen, die allen edleren Yuyus,
Mıufeen, Menagerien a. f. w., mit Almofjen vertaufchen
möchten. Soll man, jo fragen fie, wilde Thiere mit
Sleifch füttern, mährend jo viele Menfihen kaum genug
Brod Haben? — Wer mehr Almofen giebt, als nöthig
ijt, vertaufcht meijtenz Ausgaben, die ein ANequivalent her
borrufen,. mit Gquivalentlofen, ma3 SÖfonomirch unbedingt
ichädlih Mt, aber auch moralijch nicht gut tut.
/Armenbolitit S. 36.)
Der Beruf des Yrmenpflegers.
Der Beruf des Armenpfleger3S Joll in feiner be=
heidenen Sphäre zugleidy etwas Yerztlidhes, Seeljorger-
]che8 und Stantsmänntihes haben. Namentlich follte der
Armenbefucher niemals vergeffen, daß höherer Stand und
da3 Bewußtfein guten Willens noch keineswegs berecdh-
tigen, mit Bormürfen und Befehlen in das HauS der
Armen einzudringen. KRechnet man darauf, daß die Hoff
nung der Hülfe die AUrmen geduldig machen werde, {fo
dildet man leicht Heuchler. Man muß fie oft zu ihrem
>igenen Heile bereden, und um ÖSottes und der Menich=