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gerichtlich zur Fortjebung angehalten werden, indem man
das Gebet des AUımen für den Wohlthäter al8 ein con-
traktliches YWequivalent betrachtet. Unter den Chriften joll
3. 5. der heilige Alexins, Sohn eines reihen Römers,
all Jeim ©ut den Armen gefhenkt haben, um dann al8
Bettler umberzuziehen, ja die leßten 17 Jahre unerkannt
18 Bettler vor feine Vaters Haufe zu liegen. Wo e8
angejehene Bettlerorden giebt, da kann das DVBeiteln nicht
al8 fchimpflich gelten. Nach der AUnficht der Franziskaner
Jollen die Ordensglieder, welche ein Gewerbe erlernt haben,
dasjelbe fortfeben; wenn aber defjen Ertrag unzureichend
ft, auch die geiftlidhe Arbeit feinen Lohn gewährt, {ich
des Betteln3 nicht jHämen. Dieß fei infofern [ogar ver=
dienftlih, al dem Geber dadurch ewiges Heil erwächit.
Doch follen niemals über das MothHwendige hinaus, auch
feine regelmäßig wiederkehrenden AWlmojen erbeten werden.
Szzelin Heidete einjtmals die Bettler einer Gegend. Al
man nun aus SGefundheitsgrüunden ihre alten YQumpen troß
ihre8 Weigern8 verbrannte, fand man in der Yjche foviel
Sold und Silber, daß Ezzelin damit jeine Ausgaben mehr
ıl8 erfeßt bekam. Die 72,000 DVYiebe, die unter Heinrich VII.
von England gehenkt fein follen, ftehen fidherlih im Zu:
jammenhange mit der großen KIöftereinziehung.‘ Noch
gegen Schluß des 18. Iahrhundert3Z rechnete man in
Deutfhland3 geiftlidhen Territorien auf je 1000 Ein-
vohner 50 SGeiftlidhe und 260 Bettler. In Köln joll es
12000 Bettler gegeben Haben. Die hayerijchen pflegten
13 Gegengabe für 1 Kreuzer Almojen zwei Paternofter
zu beten. Noch um 1867 joll das Stift Kremsmünfter
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