Full text: Geistliche Gedanken eines National-Ökonomen

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35008 durchziehende Arme beföftigt Haben. Im päpft- 
lichen Kom Hat diefe Art von Wohlthätigkeit bis tief ins 
19. Sahrhundert herab fortgedauert. Noch Bodenjtedt, 
Erinnerungen auS meinem Leben (1890) II S. 172, |OHil- 
dert die römtfchen Bettler, die 1848 fchaarenweije auf 
der [panijchen Treppe lagen und das AWlmojen wie einen 
“chuldigen Tribut forderten. Fajt alle Arbeiten, die eine 
größere Zahl von Werkleuten erheifchten, wurden damals 
durch MittelSperfonen mwucherijh ausgebeutet, auch nicht 
von Stadtrömern ausgeführt, weil diefe Hierfür zu ftolz 
waren. Bon Trunkfucht war daZ niedere Volk ziemlich 
rei, aber jehr {pieljüchtig. 
Neuere Katholijdhe Gelehrte heben oft hervor, vie die 
Alölter, Bettelmünde u. f. w. zur geduldigen Ertragung 
der Armuth fehr ftärkten, durch daS Beifpiel des Zureden- 
den felbit, der fie freiwillig auf {ich genommen; ebenfo 
die Nonnenkflöfter zur Vermeidung lLeichtfinnigen Neber- 
ichäßen8 der Che. „Unfere Schaufpiele, Romane u. |. w- 
icdhließen gewöhnlid mit der Hochzeit: was Dahinter 
liegt, Ffümmert fie wenig.“ (Einer der bedeutendften 
„fatholifjchen“ MNationalöfonomen, Perin, fpricht gerade 
zu von einem bienfait de la pauvrete: gegenüber den 
wahren Zweden des Lebens nehmen die Armen eine 
Höhere Stellung ein, al3 die Reichen. Da Perin’S ober- 
iter @©rundjaß daS renoncement i{jt, muß Jedermann, 
der nicht wirklich arm ift, jreimillig arm werden. Die 
Bettler Haben förmlich eine Mijfjion, den Stolz der 
Menjhen zu demüthigen, die AUrmuth im Seijte zu pre 
digen u. f. w.; wie St. Franzi8scu8 gejagt hat: Imitatores
	        
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