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Liebe, Macht u. |. w. auf der einen Seite, gar nicht3
jelbititändig Gute auf der anderen. Im zweiten Falle
dagegen find Böje3 und O®ute3 fo jehr auf beide Seiten
bertheilt, daß die rechte Mitte nur darin beftehen Kann,
das Sute Geiderfeits zu pflegen, zu vereinigen u. ]. W.,
und das Böfe heiderfeitZ zu meiden, zu bekämpfen.
(Bolitit S. 16.)
Ybweichungen von Schmoller.
Bortrefflich find die Erürterungen Schmollers über
den Zujammenhang von Wirthjchaft, Sitte und Recht in
feinem offenen Send{hreiben an v. Treitjhke: Hildebrands
Xahrbb. 1874, II, 253 ff. Meine Abweichungen von
Schmoller, we8halb ich einzelne jeiner SäyHe übertrieben
äinde, beruhen auf Drei principiellen VBerfchiedenheiten.
Nämlich darauf, daß ih A. der RKeligion eine bedeutendere
Stellung zudenke (z. B. gegen S. 236, Anm. 12; vergl.
344, Anm. 60), — fie ift mir eben das Höchfte Ziel und
sugleich der tieffte @rund alles geiftigen Lebenz überhaupt;
B. daß ich ferner die Schranken aller irdijhen Entwidelung
mehr im Auge behalte (z.B. gegen S. 244, 345), nament-
(ih für jeden Organismus, auch das Volfsleben, die Mög-
keit und fHließlihHe Nothwendigkeit des VerfalleS nie
au8 dem Auge verliere. Ich Halte e8 gegen Örote, aber
mit Thukydide8, nicht für ein Märchen ängftlidher Philo-
(ogen (S. 333), daß Athen auf dem Wege ausgearteter
Demokratie zu Grunde gegangen. Daß ich endlich C. feft
daran halte, für die Freiheit der Einzelnen, auch für die