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von wahrer geiftiger SGejundheit, alfo Einficht, ©ottes-
jurcht, MenfdhHenliebe und Charakterftärfe, im Bolke lebt.
Aber e8 wäre eine arge Verkennung der men]chlichen
Natur, wenn man glauben wollte, daß die Selbftbeherr-
ihung und gegenfeitige Duldung von Reich und Arm, die
zu fol heilfamer Entwidelung unentbehrlich it, auf bloßer
Sinficht, ohne Religion beruhen kann. Nichts ift verkehrter,
al8 wenn jebt mandher „Ö®ebildete“ den Socialismus da-
durch bekämpfen will, daß er eine irreligiöje Halbbildung
verbreitet: die Kann im Ernite bloß zur Verjtärkung des
gefürchteten Gegners dienen. Nad Humdert Jahren wird
man e8 wunderbar finden, mie jebt jo viele, Übrigens
wacdere und gefcheidte Männer fjich IHierüber tänfjchen
fonnten. Wie eine echte und allgemein verbreitete Keli-
gtofität un? vor jeder unerträglichen Yusartung der be-
itehenden . Wirth[Hafts= Verhältnijje bewahrt haben würde,
jo ift au unter allen bisher vorgefchlagenen Reformen
feine einzige, die nicht zu ihrer gedeihlichen, ja überhaupt
nur haltbarenm Durchführung eine wejentlihe Steigerung
und Verallgemeinerung echter Religiojität im Bolfe voraus-
jeßte. (Gefh. d. Nat.-Dek. S. 1024.)
Srreligiofität, als Beförderung des Communismus.
Wo Yedermann den Reichthum als ein von Gott an-
gertrautes Amt, die Armuth al8 eine erziehende Schicung
Sotte8, alle Menjhen al Brüder, das Erdenleben als
eine Borftufe der Ewigkeit betrachtet: da verlieren jelbft
die äußeriten Vermögen8-UnterIhiede ihre aufreizende und