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ten Staaten feienm weitaus das religiöfelte und Hriftlichite
Sand der Welt. Tijhgebet bei den Altangefiedelten ganz
allgemein, täglicher Hausgottesdien]t jehr verbreitet. Noch
in der legten Zeit Hat Bryce den Einfluß der Religion,
zumal auf die gebildete Kaffe, in Nordamerika größer
genannt, al3S auf dem wWweftlichen europätjchen Fejtlande,
größer auch, als in England; ungefähr ebenfo groß, wie
in Schottland . . .
Neberau3 bezeichnend für die Stellung der Religion
in den Vereinigten Staaten ift die Herrliche, von Sottes-
hurcht erfüllte Rede WafjhingtonS bei Unnahme der Unions-
verfaffung; zumal wenn man fie mit der ähnlichen RKede
des fonft oft jo Kahlverftändig Ddenkenden Franklin zuz
jammenhält . ..
Dagegen würde {ih die kurze Dauer der erften fran-
zöfildhen Republik Jhon aus ihrer Religions-Feindlichkeit zur
Senlüge erflären . . .
Wenn wir Übrigens im Ganzen die neueren Demo-
fratienm mit jenen des Alterthums hinfichtlih ihrer Leben3-
dauer vergleichen, jo haben die erfteren in ihrer befjeren
“Oriftlihen!) Religion ein Erhaltungsmittel von allerhüch-
iter Bedeutung, das allein im Stande it, zwei, den Alten
unbekannte, aber gerade in neuefter Zeit erft groß gewordene
Gefahren der Demokratie aufzumwiegen: nämlich die Wb-
ichaffung der Sklaverei, wodurch felbit die allerunterite
AMafje mit in die Bolksfouveränetät aufgenommen i{ft, und
das Zeitungswejen, daZ gleicdhfam eine permanente Volks.
verlammlung bedeutet, (Rolitik S. 386 u. f.)