Full text: Geistliche Gedanken eines National-Ökonomen

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Heilen. Natürlich fcheiden jichH hier die Wege der Katholiken 
und Proteftanten, indem jene die anftaltlihe Wiederher- 
itellung der Kirche zur Hauptjacdhe machen, Ddiefe die per- 
jönlidhe Wiedergeburt der einzelnen Gläubigen. So will 
3. B. der Bijhof Wilhelm Emanuel von Ketteler, neben 
vielen vortrefflihen Bemerkungen, wie nur die Religion 
bie fociale Frage wirklich Iöfen kann, wie die Hriftliche 
Che und Familie die befte Arbeits=Genoffenfhaft. ft, u. 
dgl. m., die arbeitsunfähigen Arbeiter nicht auf Affecu- 
tanzen oder unmittelbare frühere Sparfamkeit anweifen, 
jondern auf cHriftliche Almofjen, wobei er zugleid) vor- 
ichlägt, das fecularifirte Kirdhengut al3 Armenfond3 zurück 
zugeben. Indem er an das „eherne Lohngejeßg“ Laffalle’s 
glaubt, mödte er den Arbeiter-Productivgenoffenfchaften 
daS nöthige Mapital durch HriftlihHe Wohlthätigkeit ver- 
Ihaffen; und erinnert zum Beweije der Möglichkeit an 
die pia corpora bes Mittelalters, fjowie an den Peters- 
pfennig der neueften Zeit. Hiernach würde alfo wahr- 
Icheinlih die RirdHe an die Stelle der bisherigen Unter- 
nehmerflafje treten. Offenbar lauter Dinge, die erft möglich 
find, wenn unfere wenig gläubige, aber ftrebfame, Kriti[dhe, 
berechnende, nach individueller Unabhängigkeit Dürftende 
Zeit einen großartigen Rückfall zu den Eigenthümlichkeiten 
des Mittelalter3 erlebt Hätte. 
Sanz ander3 z. B. der Hauptführer der evbangelifchen 
inneren Mijjion, I. H. Wichern, defjen Ideen zur He- 
dung der allerhilfsbedürftigften KAMajfen (Sträflinge und 
verwahrlofte Kinder) für jede Zeit practijch bleiben, wo 
28 darauf anfommt, verlorene Seelen für Sott und ihr
	        
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