Full text: Geistliche Gedanken eines National-Ökonomen

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führen. Gott hat ihm diefe Bitte in wunderbarer Weije 
gewährt. 
Um 23. April 1894, genau 6 Wochen vor feinem 
Tode, Konnte er an der Seite feiner Gattin und umgeben von 
23 Rindern und Enkeln das feltene Zeit der goldenen 
Hochzeit fröhlich begehen. Daß Ddiejer bebeutungsS- 
volle Tag der lebte freundliche Aendjhein unmittel= 
Sar vor dem Einbruche der Macht fein follte, ahnte Keiner. 
Der fünfte Band des Syjtem5, die Armenpolitik enthaltend, 
erhielt von ihm noch die lekßte Teile zur DYDruckfertigkeit. 
Nach einem mnur zehntägigen, fOmerzlojen Kranfkenlager 
ging Wilhelm Kofdher am 4. Juni 1894 fanft aus dem 
Tauben zum Schauen ein. 
Unter feinem etwa 1853 erfchienenen, durch Stein= 
druck verbielfältigten Bildnijje, das ih in den Studier= 
ituben vieler ehemaligen Zuhörer meine Vaters gefunden 
abe, fteht in fAOriftgleichem Drude ein Saß aus feinen 
„S$rundlagen der Nationalökonomie“: „Wir möchten den 
Zefer daran gewöhnen, daß er het der geringften einzelnen 
Handlung der Volkswirthjchaftspflege immer das Ganze, 
nicht bloß der Molkswirthchaft, Jondern des VBolkslebens 
vor Mugen hat.“ DVierzig Jahre Ipäter faßte er, um eine 
Unterfchrift feines Bildes erfucht, das, was ihn bewegte 
und was er Andern in die Seele jenfen wollte, in ein 
Wort zujammen, dem auch das Ganze des VBolfslebens 
noch zu eng it, in da8 Ewigkeitswort, das auch unjerm 
Titelbilde beigefügt ijt. Dies Wort bildete die Grundlage 
der SGedächtnikrede, die bei. meines Vater3Z Beerdigung 
Rrof. D. Rietichel in der Univerjitätskirche zu Leipzig hielt.
	        
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