Full text: Geistliche Gedanken eines National-Ökonomen

XVII — 
Hichtige Polemitf gegen einen wijjen{Haftlidhen Widerpart 
gehört, niemals eine apodiktijche Anpreifung feiner Meinung 
al unum{tößlidhe Wahrheit. Dabei gewann er im Laufe 
des Semejter3 jeden feiner Schüler als einen jicheren 
Gläubigen. AlleS, was auSZ des Lehrers Munde kam, war 
einfach, bieder und verftändig, aber ein warmer Ydealis- 
mus DHauchte aus dem Vortrag und die Jugend hat einen 
feinen Inftinkt für das Maß der Wahrheit, die den 
Lehrer und feine Lehre verbindet.“ 
Die „Staatzbhlirger= Zeitung“ |AHrieb am Tage nach 
dem Tode RKofcher3: „Nicht nur die deutiche Gelehrten- 
welt betrauert in dem EntjHlafenen einen ihrer berühm- 
teften Vertreter, daS Deutiche Vaterland einen feiner größten 
und freueften Söhne, an jeiner Bahre fteht auch fhmerz- 
gebeugt die akfademifche Iugend, feine Schüler, weldhe mit 
dem Heimgegangenen einen großen Pädagogen und einen 
wahrhaft väterlichen Freund verlieren. Wilhelm RKRofcher 
{ft eben nidht nur ein großer Gelehrter, er ft au) — 
waS in unjerer Zeit nicht hoch genug anzufhlagen it — 
zin wahrhaft populärer Profejtor gewefen. Diefjer 
auch) mit den jeltenjten Vorzügen des Herzens ausgeftattete 
Profeljor verftand eS eben, fidh außer der Achtung vor 
jeiner Gelehrjamfeit auch die innige Liebe jeiner Schüler 
zu Jihern, und fo ift „der Niebe, alte Kojcdher,“ wie 
er von der akademijchen Jugend Leipzig3 tet genannt 
wurde, auch einer der populärften Profefjoren Deutfchlands 
geworden. Er war ein wahrhafter Freund der Yugend, 
und die bedürftigen und bedrängten unter feinen Schülern 
haben bei ihrem Lehrer, fo oft fie ih auch an ihn wen-
	        
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