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auf die Erfenntniß des Dinges an {fich, mit ihrem Unter:
jchiede von Schein und Wefen u. ]. w. Haben ihre Unfähig-
feit oft geftanden, nur ohne dieß Gefjftändnif in der ers
forderlihen Demuth zu bethätigen.
Katholicismus und Proteftantismus.
DaZ Keijen der Katholiken in proteftantijdhe und der
Proteftanten in fatholijche Länder, mit der fih unwilfürlich
daran {MOHließenden interconfejfjionellen Kritik, follte
nicht fjowohl negative, als pofitive Ergebniffe Haben: jeder
Theil von denjenigen Eigenthümlichkeiten des anderen lernen,
morin der leßtere ihm Überlegen it, oder doch ihm gleich
iteht. Welch eine fhöne, allgemein verftändliche, von der
äußeren Natur oft wunderbar unterftüßte Predigt z. B.
‚iegt in dem AWoendgeläute der vielen Kkatholijdhen Kirchen
und Kapellen! So ift e8 eine fehr [Höne Symbolik, wenn
ich im bielen italienijhen Kirchen gefehen Habe, daß die
Yuffüllung der ewigen Lampen oder auch die Unzündung
der Altarkerzen vom Gewölbe herab erfolgte. Die ewige
Zampe fchwebte dann wohl im der finfteren Kirche wie ein
Stern von oben herunter. — So i{t das Wort der VBul-
gata: Agnus Dei qui tollis bejfer als das Iutherijche:
Sanım SGotte8, das dır trägift u. f. w$@. Wer um fo un-
biolifher dann gleich der Katholijhe ZujaB: Ora pro nobis.
Dadurch wird der Herr zu einem vberften Heiligen Dde-
gradirt! Er, der, hei der tiefften Demuth dem Vater
gegenüber, doch jelbit die Sünden vergiebt, der auZdrück-
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