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Auswendiglernen von Bibelfprüchen.
Die Schulmänner, weldhe das AuZmwendiglernen
von Bibelfprücdhen in der Schule fo fehr bejHränken
vollen, müffen nicht erfahren Haben, weldhe unausfprech-
fie und uner[Höpflidhe Erquidung foldhe Gedächtnikihäße
in fummervboll durchwacdhten Nächten gewähren Können.
„Du haft Worte des ewigen Lebens!“
Sür mid liegt der Haupt und Kernhbeweis der gött-
lichen Wahrheit des Chriftenthum3 nicht in der Über-
fiejerung der Kirche, (die ja fo mandje jhwere Katholijche
Srrlehre nicht hat vermeiden fönnen), auch nicht in einer
angeblich übernatürlidhen Ynjpiratton der Heiligen Schrift,
‘beren Beftandtheile id) vielmehr jeder wirklich unbefangenen,
zcht mwifjen|haftlidhen Kritik überlaffe), Jondern in der Er-
fahrung, die Petru8 mit den Worten ausgefprochen Hat:
‚Herr, wohin jollen wir gehen? Du Haft Worte des
>wigen Sebens!“ (Yoh. 6, 68.) Je breiter und tiefer
ch jelojft das Leben fennen gelernt Habe, um jo lebendiger
und gewifjer ift mir Ddieje Erfahrung geworden. Darum
hat e3 für mid auch immer die ftärkffte Anfechtung ge-
bildet, wenn mir jemal8 ein Zweifel auftauchte, ob einzelne
Worte des Herrn wirklihH Worte des ewigen Lebens feien.
&€8 war mir 3. B. eine große Beruhigung, al3 ih durch
TilgHendorf*) hörte, daß die Gelchtidhte von der Chebrecherin
*) Sobegott Zriedrih Confiantin von TifjdhHendorf, bekannter Bibelforfcher
und -Rritifer, der 1859 auf der Sinat-Halbinfjel die auZ dem vierten Kahr=
Junderte ftamnmntende ältefte HandfjHrift des Neuen Teftament8 (codex Sinaiticus)
zntbedte, war geboren 1815 in Lengefeld, feit 1845 Mrofeffor an der Untverfiz
tät Qeibaia, no er 1874 Itarb.