Full text: Mitteldeutschland (Band 1)

Mor 
210 — 
Mück 
Sterngwb. Abthaus®° (Pächterwohnung) aus derselben Zeit, ziem- 
lich gut erhalten; 3 Geschosse; Erker mit zierlich ornamentierter 
Türe. 
MORITZBURG. K. Sachsen AH Dresden-N Inv. XXVI. — D. 
Jagdschlofs°s, 1542—46 von Hans Dehn-Rotfelser für Kurfürst 
Moritz; kleinere Veränderungen 1593—1660; Kapelle 1672 von 
W. C. v. Klengel; 1722—30 Umbau und Erweiterung durch Pößpel- 
mann. — Die Anlage des 16. Jh. hatte eine hohe Ringmauer im 
Quadrat (genauer 58: 56,5 m) und mit starken runden Ecktürmen, 
welche welsche Hauben trugen. In dem dadurch gebildeten Hof 
stand das Schloß, ein einfach behandelter rck. Bau (15:30 m); erst 
Buchner schmückte ihn 1593 mit den auf älteren Abbildungen 
sichtbaren Volutengiebeln. Pößpelmann legte die Hofmauer nieder, 
vergrößerte das Mittelschloß um ein Bedeutendes in Höhe und 
Breite, verband es durch Flügel mit den Ecktürmen, umgab das 
Ganze mit Terrassen, Rampen und Brücken. Die innere Ein- 
teilung steht unter dem Zwang des Umbaus. Die Außenwände 
sollten Lisenengliederung erhalten; sie wurde durch (längst er- 
loschene) Ausführung in Malerei ersetzt; jetzt besteht der noch 
immer bedeutende Reiz des Baus allein in der Massengruppierung 
und der Lage inmitten eines (auch erst von Pöppelmann er- 
weiterten) Waldsees. Im Innern fällt der unerhörte Reichtum an 
Ledertapeten ins Auge. Bmkw. die Dekoration der Kapelle; das 
Deckengemälde von Joh. Fink, die porzellanene Altarplastik von 
/. J. Kändler. Der Schmuck der Terrassenbalustrade (44 Vasen, 
44 Putten, 4 größere Statuen von Piqueuren) zeigt mehrere frisch 
empfundene Stücke. Der Jäger an der SW Ecke aus älterer Zeit, 
wahrscheinlich 1602 von Christoph Walther. 
Fasanerieschloß 1769—1782. Voller Gegensatz gegen das Haupt- 
schloß. Dort schweres, derbes Barock vor Eintritt des französischen 
Geschmacks; hier‘ die andere Grenze des Rokoko schon über- 
schritten, gesuchte Einfachheit in spielend antikisierenden Formen, 
daneben chinesische und indianische Anklänge, als Symbole der 
Natürlichkeit, die Räume winzig, für intimste Zurückgezogenheit 
eines Liebesidylls. ; 
MÜRSHAUSEN. RB Cassel Kr. Melsungen. Inv. 
Dorf-K. 1I1sch. rom. Gwb.Bau von 2 J. mit rippenlosen, sehr 
hochbusigen Kreuzgwb.; schmälerer rck,. Chor; turmlos. 
MUCHELN. Pr. Sachsen Saalkreis. Inv. N. F. I. 
Kleine frgot. Templer- (?) Kirche Sorgfältige Ausführung in Sand- 
stein. 1sch. mit 2 quadr. Jochen, 5/8 Schluß, im W Empore. Die 
Rippen auf geschmückten Konsolen ®, 
MUCKENBERG. Pr. Sachsen Kr. Liebenwerda. 
Schloß 2. H. 18. Jh. Hufeisenanlage,
	        
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