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Christi die Halbfigur des Vaters mit der Taube; zunächst den aus-
gestreckten Armen zwei über Betrachtung der Wundmale in Jammer
ausbrechende Engel; zu den Füßen Marias eine gekrönte weibliche
Gestalt, zu den Füßen Johannes eine desgl. männliche, auf die
überwundenen Mächte des Judentums und Heidentums gedeutet;
zu den Füßen Christi Adam, der in einem Kelche das erlösende
Blut auffängt. — Die Gesamtkomposition also eine Darstellung
der im alten Bunde verheißenen und antitypisch vorgebildeten, im
neuen vollzogenen Welterlösung. — Ungewiß ist die usp. Auf-
stellung der zwei als Melchisedek und Abraham (als Heerführer)
vermuteten Freistatuen; sie könnten etwa den Eingang zur Krypta
flankiert haben. Die Kreuzigungsgruppe aus Eichenholz, in den
Figuren etwas mehr als lebensgroß; alles übrige Bildwerk aus dem
grobkörnigen und harten Rochlitzer Stein; Bemalungsspuren bis zur
letzten Rest. gut sichtbar. Die Zeit der Entstehung ist den schulver-
wandten Freiberger Skulpturen gleichzusetzen, also etwa 1220—1240.
{n der Ausführung am vollkommensten ist die Kreuzigungsgruppe®;
feierliche Ruhe der Linien, Reinheit des Formgefühls, Mäßigung
und Verinnerlichung des Pathos und im Zusammenklang aller
dieser Eigenschaften eine Monumentalität, die für die deutsche
Kunst damals eine neue Offenbarung war. In der Behandlung er-
innert noch einiges an die Traditionen der Kleinkunst; es weist
zurück auf das, was zu überwinden nötig gewesen war. Von der-
berer Hand und mehr realistischer Tendenz, wenn auch noch immer
groß empfunden, sind die in Stein ausgeführten Stücke. — Aus
derselben Zeit oder wenig jünger das Grab der Stifter, des
Grafen Dedo von Wettin und seiner Gemahlin Mechtildis; lebens-
große Gestalten auf der Tumba ruhend; kunstgeschichtlich die Vor-
läufer des berühmten Grabmals Heinrichs des Löwen in Braunschweig.
WECHTERSWINKEL. UFranken BA. Mettrichstadt. — Akten
des Bauamts Kissingen. — D. .
Ehem. Cistere, Klst.-K. gew. 1179. Nur ein Teil des Lhs. einer
flachged. Pfl. Basl. erhalten, jetzt Pfarr-K.; Br. 19,9, L. 18,3, 4 Arkaden,
einfache rom. Pfl. und glatte Rundbg., im n SSch. ein kleines rundbg.
Fenster alt (vermauert); alles dies würde zu 1179 passen; etwas
jünger das WPortal. Die ö Fortsetzung des Lhs. und der ganze
OBau 1895 abgebrochen; nach Bericht scheint der letztere nicht
mehr vom ersten Bau gewesen zu sein; jedenfalls ohne spezifisch
cisterciensische Merkmale. — Barockaltar aus Klst. Bildhausen.
WEESENSTEIN. K. Sachsen AH. Pirna, Inv. I.
Schloß, Ausgedehnte Anlage mit 3 Höfen. Ältester Teil der
mächtige Rundturm. Von ma, Schmuckarchitekturen nichts er-
halten. Im sog. Mönchsboden bmkw. Wandmalereien aus
1. Drittel 16. Jh. In anderen Räumen Ledertapeten und Stucka-