Full text: Mitteldeutschland (Band 1)

Altenburg 
ALTENBURG. Hauptstadt von Sachsen-Altenburg. 
Unterkirche (S. Bartholomäi). Von den Hussiten 1430 zerstört, 
[459 wiederhergestellt; 1877 rest. und zum Teil (die ganze SSeite) 
ımgebaut. 3sch. Halle mit schmalen Sschiffen (was für die ver- 
mutete Benutzung des älteren Chors im 13. Jh. sprechen würde) 
und ungewöhnlichem östl. Abschluß: das Msch. schließt mit 
5 Seiten des 10Ecks ohne Vorchor, die Ssch.. abgeschrägt. 
WTurm 1668 (als Ersatz für eingestürzte Doppeltürme). — Unter 
lem südl. Ssch. als Überrest einer rom. K. weit kleineren Maß- 
stabes eine Krypta; quadr. mit 4grätigen Kreuzgewölben zwi- 
schen rck. Gurten; die Mittelstütze aus 4 derben Rundpfeilern ge- 
bündelt; anschließend %-kr. Apsis; das Detail deutet auf 12. Jh. 
Oberkirche (Franziskaner). isch. Anlage vor 1238, sehr schlicht 
behandelt, Veränderungen A. 16. Jh. 
Bergerkloster (Augustinerchorherren) gew. 1172; durch Brand 
1588 zerstört; jetzt nur die 2 WTürme und wenige Reste des Lhs. 
erhalten. Backsteinrohbau mit Sandsteindetails oder Nach- 
ahmung von Sandsteinmotiven in Backstein. Die Backsteine 
scharriert ähnlich wie an den ältesten Backsteinbauten an der 
Weser (Verden) und in Holstein. Ursp. eine regelmäßige kreuzf,. 
Basilika im gebundenen System gewölbt. Die hohen Türme haben 
in ihren 3 Obergeschossen jederseits 1 Paar gekuppelter Fenster, 
breite Ecklisenen und Stockwerkteilung durch Bogenfriese. 
Von der ehemaligen Nikolai-K. nur der breite WTurm übrig, rom., 
mehrfach umgebaut. 
Rathaus 1562—1564 vom weimarischen Hofbaumeister Nik. Groh- 
mann; gehört zu den künstlerisch bedeutendsten Rathäusern der 
deutschen Renaissance; 1663 renoviert. Gr. annähernd quadr. 
Die Komposition der Hauptfront erinnert an das Rathaus in Saal- 
feld: in der Mitte ein Seckiger Treppenturm, im Gr. mit 5 Seiten 
vortretend, oberhalb des Dachgesimses allseitig frei werdend und 
Jas Gebäude weit überragend; Krönung mit einfacher welscher 
Haube; im Erdgeschoß 4eck. Vorbau mit Balustrade. Das Haupt- 
gebäude trägt ein mächtiges Pyramidendach. Demselben vor- 
velagert (Zusatz um 1580) an der OSeite zwei Zwerchhäuser, 
Weiterer Schmuck: zwei Eckerker und mehrere Portale in itali- 
sierenden Formen. Am NOErker ein Fries mit nackten Knaben, 
an Donatellos Altarwerk in Padua erinnernd; der entsprechende 
Fries des NWErkers hat in Flachbogenfeldern die Halbfiguren 
der damals lebenden Glieder des Fürstenhauses. Die Fenster- 
vewände gotisierend, das Dachgesims im Verhältnis zu sonstigen 
deutschen Bauten der Zeit ungewöhnlich hervorgehoben: das 
Motiv des dorischen Frieses allerdings mißverstanden. — Inneres. 
Im Obergeschoß Vorsaal von mächtiger Erscheinung, durch 
3 Holzsäulen in 2 Schiffe geteilt; Einfassungen der Türen aus 
Stein. ; 
Amtshaus 1725. Magdalenenstift 1665 als herzogl. Witwensitz, 
Wohnhäuser aus 16. Jh.: Hillgasse 5, Markt 17, 73, Sporrengasse 2; 
aus 17. Jh.: Tiefstr. 12. Brudergasse 7. Schmöllersche Str, 14bh: 
AM
	        
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