Full text: Mitteldeutschland (Band 1)

Tra 
tonisch am bedeutendsten, eine Hauptleistung der Fr.Renss. in 
Deutschland, ist die Hoffront des 1533—35 von Konrad Krebs er- 
bauten OFlügels. Langgestreckter 4geschossiger Aufbau mit 
mäßig großen spgot. Vorhangfenstern und einem auf mittlerer 
Höhe balkonartig vorgekragten Laufgang; von durchschlagender 
Wirkung als Vertikalkontrast das aus der Mitte vorspringende 
Treppenhaus; schlichter rck. Unterbau in Höhe des Erdgeschosses 
mit Altan und doppelter Freitreppe; darauf die eigentliche 
Wendelstiege im Gr. eines %/s geschlossenen Kirchenchors; der 
Aufbau in Pfll. aufgelöst, zwischen denen die Spirallinien der 
Stiege auch nach außen sichtbar gemacht sind; Pilaster und 
Brüstungen mit reichstem Fr.Renss.Ornament (aus Elbsandstein 
von Dresdener Steinmetzen angefertigt); der krönende Giebel 
folgt der Krümmung des Gr. Das Ganze die renaissancemäßige 
Umsetzung des analogen Motivs am Schloß zu Meißen; Kenntnis 
des Schlosses von Blois möglich, doch nicht notwendig. Ein an 
die NSeite geschobener Erker von höchster Pracht und Feinheit 
der Dekoration und ein aus der SOEcke aufsteigender schlanker 
Turm mit offenen Umgängen vervollständigt durch Brechung 
der Symmetrie den malerischen Gesamteindruck. Das Innere 
enthielt einen das ganze Hauptschloß einnehmenden Saal von 
14: 70 m. — Schloßkirche 1543—44 von Nickel Grohmann. Von 
Luther persönlich eingeweiht und tatsächlich „die erste pro- 
testantische Kirche“. Die Anlage erklärt sich aber nicht sowohl 
aus neuen Forderungen des protestantischen Gottesdienstes, als 
aus der Eigenschaft als Schloßkirche, deren mehrere in dieser 
Gegend schon E. 15. Jh. ähnlich ausgestattet waren (Ziesar, 
Wolmirstädt). Die Kirche ist lediglich ein in den NFlügel des 
Schlosses eingebauter Saal, gleich den übrigen Teilen 3geschossig, 
was im Innern zur Anlage von Doppelemporen führt; dieselben 
ruhen auf Flachbögen, die zwischen die einwärts gezogenen 
Strebepfll. gespannt sind; die Decke ist eine abgeflachte Tonne 
mit Rippennetz. Kein abgesonderter Altarraum. Die Kanzel am 
Mittelpfeiler der SSeite. — Der prachtvolle Altaranfsatz 
stammt aus der Schloß-K. zu Dresden; keine Künstlerbezeich- 
nung; Art der Walther. Eine dekorativ vorzügliche Arbeit die 
Dedikationstafel mit dem Porträt Luthers zwischen 
denen der Prinzen Joh. Wilhelm und Joh. Friedrich, gegossen 1545 
durch Wolf und Oswald Hilger. 
TRAGNITZ. Sachsen AH Döbeln. 
Dorf-K. Spgot. flachged. Schiff mit verhältnismäßig großem 
Chor. Das Innere im 17. Jh. umgestaltet, mit seiner gemalten 
Felderdecke, seinen Emporen, Stübchen und Stühlen „wohl das 
malerischste in Sachsen“. Der Altar 1659 von dem Bildhauer 
V. Otte und dem Maler J. Richter (vgl. Leisnig). 
TRAPPSTADT. UFranken BA Königshofen. 
Schloß (früher v. Bibra) um 1700. Ein älterer Bau von 1616. 
Guter, großfiguriger Öfen. 
Dorf-K. Gleichzeitig mit dem Schloß, mit nicht übler Fassade. 
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