Würzburg
auf der SSeite korrespondierende Gesandtenbau und die Ver-
längerung ihrer Fluchten durch die Kolonnaden. Abschluß des
Ehrenhofes durch ein Gitter schon 1783 von Hildebrand geplant;
neuer Entwurf desselben 1737, 1744 fertig. Der Abbruch 1821 ein
bitterer Verlust auch für die Gesamtwirkung. Der Gr. aus mehr-
fach geschwungenen Kurven; zu den Seiten der 3teiligen Pforte
je 7 feste Gitter zwischen Steinpfll. mit Statuenkrönung. Das
Eisenwerk von dem genialen Schlosser J. G. Oegg aus Tirol; er-
halten von ihm die Gartentore und vieles im Innern,
Hofgarten. Die Ausdehnung durch das Festungswerk be-
schränkt. Pläne oft gewechselt. Die reiche Gartenplastik
1771—80 von P. Wagner. ,
Juliusuniversität, 1582—91. Entwurf von dem in Mainz ansäs-
sigen Niederländer Georg Robin, ausführender Meister Wolf
Beringer. — 4 Flügel von gleicher Höhe umgeben einen quadr.
Hof, der südl. enthält die Kirche, der nördl. den Eingang, der
west]. und östl. entsprechen sich genau. Formcharakter z. T.
Hochrenss., z. T. und mehr Fr.Bar., an den Gwbb. noch got.
Rippen. Die rustizierten Hofhallen später geschlossen. Der
Bibliotheksaal durch Neumann adaptiert. Der Gesamtcharakter
hält gut die Mitte zwischen Zweckbau und Prunkbau. Die
Heiterkeit des 16. Jh. hat er nicht mehr.
Kirche (Jesuiten). Beg. 1586, gew. 1591. Eine der wenigen
bedeutenden Kirchenbauten der deutschen Renaissance. sch.
Gewölbehalle, in den Abseiten 3geschossige Emporen (ihr
Zweck berührt sich mit dem der protestantischen Kirchen dieser
Zeit, d. h. es sollte Platz für viel Zuhörer der Predigt geschaffen
werden). Die Konstruktion noch gotisch gedacht, dem humanisti-
schen Formideal Rechnung getragen in den vor die Pfll. gesetzten
% Sl. und Gesimsen in den 3 Ordnungen. Der feineren Belebung
entbehren sie. — 1617 stürzte das Gewölbe ein und beschädigte
den Alabasterhochaltar und das Juliusdenkmal. Wiederherstel-
lung seit 1696 durch Petrini. Von ihm die Gwbb., die Pilaster-
gliederung der Außenwände, der WTurm, leichtlich der schönste
des oberdeutschen Barock. Älter das WPortal, 1628, Figg. von
Mich. Kern (nach L. Bruhns).
Juliusspital. Erster Bau 1576—1585 unter B. Julius Echter von
dem vorher beim Kurfürsten von Mainz bediensteten Nieder-
länder Georg Robin. Nach Brand 1699 Neubau durch Petrini
und Greising. Neuer Brand 1745. Die Wiederherstellung unter
Oberleitung von B. Neumann ließ die Fassaden unverändert. Die
SFassade klassizistisch erneuert 1789—93, Über dem Portal
großes Sandsteinrelief, darstellend die Stiftung durch B. Julius,
von B. H. Nickel. Im Mittelpavillon des NFlügels die Kirche;
ursp. ähnlich der Univers.-K., jetzt frostig klassizistisch, von
Geigel und Materno Bossi, die Ewiglichtfigur, lebensgroß, von
P. Wagner. In der Mitte des Gartens Brunnengruppe von Jakob
Auwera 1706. DerGartenpavillon rechts (ursp. Anatomie)