Full text: Mitteldeutschland (Band 1)

Bamberg 
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gasse14, und das Concordiahaus. Beide für denselben 
Bauherrn, Hofrat J. J. T. Böttinger. Die Grundrißdisposition 
auf ansteigendem Gelände und dessen Ausnutzung zu Hof- und 
Gartenterrassen erinnert an italienische, speziell genuesische Vor- 
bilder. Die stilistische Ausbildung aber ist ganz verschieden. 
im Prellhause (1707—1711) sind die Treppen und sonstigen Innen- 
räume noch im Sinne des 17. Jh. in gedrückten Verhältnissen, in 
der noch durchaus bar. Dekoration schwülstig und beinahe roh, 
aber von großer Kraft der malerischen Effekte; ebenso die 
Fassade. Der Architekt nicht bekannt. Die neueste Zuschrei- 
bung, an Maximilian Welsch, hat mich nicht überzeugt, mehr die 
des Concordiahauses (etwa 1720—1730) an Joh. Dientzenhofer. 
In den Stuckaturen wurden Jugendarbeiten D. Zimmermanns 
vermutet. — Den Dientzenhofer zugeschrieben: Langgasse no 18 
und no 82, Nonnenbrücke no 1, Grünmarkt no 31, Karolinen- 
straße 11 (a. 1716). — Von J. M. Küchel (lebte 1703—69) Ka- 
rolinenstr. 1, 2, Kaulberg no 7, Judengasse 7, 12. — Von Fink 
1789: Langgasse no 13. 
Brunnen. Neptunsbrunnen („Gabelmann‘“) am Grünmarkt 1698; 
an der Domterrasse 1777 von Trautmann. 
Sammlungen. K. Bibliothek mit wichtigen Bilderhand- 
schriften. Gemäldegalerie auf dem Michaelsberg, 
BANZ. OFranken BA Staffelstein. [D.] 
Benediktiner-Klst. (jetzt Schloß). Die Kirche 1710—18 von Joh. 
Dientzenhofer. Die Möglichkeit der Benutzung eines fremden 
Planes nicht ausgeschlossen. — Das typische Schema der 
Barockkirche — Langschiff mit Seitenkapellen und Emporen und 
aingezogenem Chor — ist nur im allgemeinsten beibehalten, in 
der Einzelausbildung unterliegt sie einer Umbildung, die an die 
extremsten italienischen Barockmeister, wie Borromini und 
Guarini, sie überbietend, erinnert. Ein Longitudinalbau mit Zen- 
tralgedanken durchsetzt und zerwühlt. Die gerade Linie ist im 
Grundriß völlig aufgegeben, die Pilaster stehen deshalb schräg, 
und die Gewölbegurten folgen ihrer Richtung. Die große Pfeiler- 
masse, die das Sch. in zwei Querräume zerlegt, setzt sich aus den 
Segmenten größerer und kleinerer Ellipsen, die im Grundriß der 
Gewölbegurten wieder aufgenommen werden, zusammen. Wieder 
andere Ellipsen bestimmen den Gr. der je 2 Seitenkapp. und der 
über diesen angelegten Emporen. Für das Auge unmittelbar faß- 
bar ist der geometrische Einteilungsgrund nicht und soll es auch 
nicht sein. Nur um Einheit im malerischen Sinne handelt es sich, 
und auch nur für einen einzigen Standpunkt, beim Eintritt in die 
Kirche, ordnen sich die Linien vollkommen zu dem erstrebten 
Bilde; hier aber ist es in hohem Grade harmonisch und großartig, 
in der Wirkung noch erhöht durch die raffinierte Kunst der Licht- 
führung. Es bleiben nämlich dem Beschauer die Fensteröffnungen, 
immer den genannten maßgebenden Standpunkt vorausgesetzt, 
unsichtbar. vergleichbar den Lampen einer Theaterdekoration,
	        
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