Lübeck — 278 — - Dom
Ziegelbau üblich, wagercchter und steigender Rundbg.Fries,
einen Kleeblattbogen umschließend; darunter weiter Spitzbogen
mit Rose und 2 Eingangsöffnungen. Das in der Tiefe der Halle
liegende Portal zur Kirche nimmt die ganze Breite des mittle-
ren Gewölbfeldes ein; die gewirtelten Säulchen der Leibungen,
sowie ihre Sockel- und Kämpfergesimse mit denen der Gewölb-
dienste einheitlich zusammengezogen; die Kämpfer und Bögen
mit Laubwerk geschmückt; über dem als flachen Giebel herge-
stellten Sturz des Portals das Zwickelfeld mit figürl. Schmuck
yefüllt, Christus in der Mandelglorie, gehalten von 2 Engeln
(verwandt dem SPortal der Pfarr-K. in Andernach), Der gut
abgewogene Reichtum der Formen in der Wirkung noch er-
höht durch Farbenwechsel: roter Backstein mit braunen und
grünen Glasuren, roter geschliffener Granit für das Portalge-
wände, gelblich weißer Sandstein, schwarzer Schiefer für die
Säulenschäfte, dazu ehemals Bemalung und Vergoldung. Nach
arger Vernachlässigung und Verstümmelung der n Kreuzarm
nebst der Vorhalle whgest. 1878 und 1887. (W. Meyer-Schwartau,
Zeitschrift f. Bauwesen 1889.)
Der got. Umbau. Gegen die NVorhalle cin Wechsel der
Schulrichtung unter französisch-niederländischem Einfluß. Beg.
um 1265 (Ablaß 1266), zeitweilig unterbrochen, weitergeführt
1329, geweiht 1341, Neubau des Chores, im Msch. einschl. des
rom. Chorquadrats 3 Joche 3seit. geschl.; in den Ssch. 2 Joche,
um das Chorhaupt 5 sechseck, Kapellen, zum Umgang zu-
sammengezogen. Der Aufbau anfangs basilikal geplant, die
Abseiten in ursp. Höhe belassend (gleich der Marien-K. und den
Ableitungen in Schwerin, Doberan, Rostock und Wismar); schr
bald jedoch sowohl Chor als auch Lhs. zur Halle umgewandelt
(wie in Bützow); an jedem Joche des Lhs. 2 Kapellen, der ursp.
Teilung entsprechend; im Chore Rundpfeiler mit je 4 Diensten
besetzt; busige Kreuzgewölbe auf gemauerten Rippen. Das
Dach in einheitl. Masse über die Winkel des Kapellenpaares an
der N- und SSeite des Chores hinweggezogen (wie an den meck-
lenburg. Ableitungen). — Die 3 spgot. Kapellen am OEnde hin-
zugefügt, die mittlere für die Marienzeiten um 1445, 5/3 geschl.
mit spitzem Zeltdach, die 2 seitlichen um 1470.
Von den‘ schlanken Helmen der des STurmes im A. 16. Jh., der
des NTurmes 1612 erneuert. Der Dachreiter über der Vierung
1715, noch in got. Gestalt.
Die Ausstattung umfaßt eine Reihe wertvoller ma. Kunst-
werke; doch ist der Gesamteindruck durch die Veränderungen
der letzten Jahrhunderte gestört und in den OTeilen leider ver-
ödet.
Altar, Holz 1696. — Bis zur Reformation wurden 67 Neben-
altäre gezählt, gegenwärtig nur noch 7 vorhanden. — Schrein-
altäre: In der Warendorp.Kap., gest. 1372; im Schrein Kreuzi-
gungsgruppe, die Kreuzigung des Heilands von 4 Tugenden
vollzogen, auf den Innenseiten der Flügel Verkündigung Mariä
und 2 Apostel: auf den Außenseiten Gemälde, Himmel- und