Marien-K. — 291 —
Lübeek
bildung beibehalten: in kaum merklicher Verjüngung setzen
sich die Stockwerke, vom Dachgesims des Ssch. ab gerechnet
4 an der Zahl, über einander und schließen jederseits mit einem
Giebel; nur die sehr schlanken 8seit. Helmpyramiden, deren
Holzkonstruktion 1350 hergestellt, und die Gestalt der Fenster
geben dem got. Formengeiste nach. Die einzelnen Stockwerke
sind mit Kalksteingesimsen abgedeckt, unter denen als ein-
facher, aber wirksamer Schmuck jedesmal ein breites Band von
Vierpaßblenden - mit gepftztem Grunde hinläuft. Höhe des N-
Turmes 126 mr, des STurmes 125 m. — Dachreiter 1509 (Inschr.),
mit Blei -gewkt.
Ausstattumng. Von einer farbigen Behandlung der Flächen
sind mehrfache Spuren unter der Tünche aufgedeckt, Quade-
rung“mit roten Linie, reichere Muster an den Fensterleibun-
zen und Gewölben, Reste figürlicher Darstellung hinter der
rgel. Der alte Fußbodenbelag mit sechseckigen, ein-
fach gemusterten Tonplatten ist fast ganz durch Grabsteine
verdiängt. -— Die Mehrzahl der Fenster hatte farbloses Glas
in rautenförmiger Verbleiung und einzelne Wappenscheiben.
Glasmalerei Bl Umfanges hesaß nur die Sänger-
kap.; ihr ö Fenster, eme vom Rat 1521 gestiftete Krönung
Mariä, jetzt über Ar ortal. Die sonst vorhandenen alten
Glasgemälder in deu 9 ÖrFenstern des Msch., in der Sänger- und
der Creverad ge Kanı, sowie im oberen Teile des Fensters über
dem W Portal, Hgürl. Bilder” des 15. Jh., stammen aus der ab-
gebrochenen Burgkirche. |
Hochaltäre. Der erste verbrannte 1407, Der zweite, ein
1425 vollendetes Doppeltriptychon,. wurde 1696 abgeräumt;
vcn ihm die gemalte Außenseite der Predellentür mit 5 weibl.
Halbfiguren erhalten; [wahrscheinlich gehören dazu auch eine
Ann ine männl. Heiligerim. Museum}; die Innen-
flügel in der Sakristei; je 6 Szenen aus. dem Marienleben und
der Passion; Aasner „Aus denseiben je 9 geschnitzte Reliefe in
3 Zeneng. das Innerste enthielt eine wieder 3geschossige Bal-
dachin-Architektur ‚und darin 52 größere und 39 kleinere Sta-
tuetten aus Silber im Gesamtgewicht von 457 Mark (109,23 kg,
1533 eingeschwolzen); zals Krönamg eime Kreuzigungsgruppe,
vielleicht gdentiseh mit. dem beschädigten Kruzifix im Mu-
seum. — Der vorhandene Hochaltar ein schwerer massiger Mar-
morbau von Thomas. Quellinus aus Antwerpen, aufgestellt 1697.
Nebenaltärg den Vikaricenbüehern lassen sich etwa 40
nachweisen, 5 aus 18. Jh., 28 aus 14. Jh., 19 aus 15. Jh., 4 von
1506—823. Außer kleineren Bruchstücken haben sich erhalten: Der
Greveraden-Altar 1494 vom ortsansässigen Maler Hermann Rode,
Diptychon, Tod Mariä und Kreuzigung Christi, jetzt in der
Sänger-Kap. — [Triptychon von 1499, geschnitzter Schrein,
Maria u. Christoph, gemalte Flügel, im Museum.) — Schinkel-
Altar von 1501, gemaltes Diptychon, figurenreiche Anbetung der
Könige und Kreuzigung Christi, im südl. Ssch. über dem
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