Full text: Nordostdeutschland (Band 2)

Lübeck — 292 — Marien-K., 
Schonenfahrergestühl, beg. von H. Rode, voll. von zweiter Hand. 
— Schreinaltar der Maria, aus der Bürgermeister-Kap., jetzt in 
der Küster-Kap., gegen 1520. — Gemaltes Triptychon von 
1518, außen Adam u. Eva, innen 3 Gemälde der Kindheit 
Christi; mit teils niederländischen, teils oberdeutschen Zügen. — 
Der große doppelflügelige Marienaltar der Brief-Kap, bez. 1518, 
aufgestellt 1522, Schnitzwerk aus einer guten Antwerpener 
Werkstatt (Hand), die Flügel ebenfalls in den Niederlanden 
gemalt mit Benutzung von Motiven aus Dürers Holzschnitten. — 
Altar der Bergenfahrer-Kap., gemalt 1524 vom Lübecker Joh. 
Kemmer, ursp. ein Schrein mit doppelten, einseitig angebrachten 
Flügeln; je 3 heil. Männer und Frauen, vortreffliche Gestalten, 
Kreuzabnahme; die geschnitzten Teile (h. Sippe) zerstört. — 
Dreifaltigkeitsaltar in der südl. Chor-Kap., gemaltes Penta- 
ptychon, Verkündigung Mariä, 4 Kirchenväter, Dreifaltigkeit und 
Heilige, August und Sibylle, Johannes auf Patmos; niederländi- 
schen Charakters (aber nicht von B. van Orley), wieder mit Be- 
nutzung Dürers. 
Lettner, 1377 zum ersten Male erwähnt; 5 spitzbog. Kreuz- 
gewölbe auf 2 Reihen von je 6 schlanken Kalksteinpfeilern; an 
der WSeite der Bögen 6 halblebensgroße Heilige aus Stuck, um 
einiges jünger. Nach dem Brande von 1508 die hölzerne Bühne 
mit W- und OAnsicht 1513—20 spgot. erneuert; sehr schön die 
WSeite, 6 Gemälde, großzügige Gestalten heiliger Frauen, da- 
zwischen zierliche geschnitzte Statuetten, vermutlich von 
Benedikt Dreyer (weiß gestrichen, ehemals farbig und ver- 
goldet). Erneuerung 1588—95, Schmalseiten in prächtiger Archi- 
tektur, Gemälde, Standfiguren von Joh. Willinges; sowie die 
Wendeltreppe. Whstg. 1817. 
Sakramenthaus in Turmform, 9,50 m hoch, reicher Erzguß 
von den Lübeckern Klaus Rughesee (Goldschmied) und Klaus 
Grude (Rotgießer) 1476—79. — Kanzel. [Von einer nach 1508 
grrichteten ist das Deckelbruchstück, ein vorzügliches Schnitz- 
relief der Verkündigung, im Museum. Eine zweite 1533 von 
Jakob Reyge, jetzt in Zarrentin.] Die gegenwärtige 1691 von 
GG. F. Brusewindt, ein kaltes Prachtstück aus schwarzem und 
weißem Marmor, Schalldeckel aus Holz, 2 geschossiger Spitz- 
bau mit Statuen besetzt. — Taufe. Becken, getragen von 3 
knienden Engeln, 2 Reihen heil. Gestalten unter Wimpergen, 
Erzguß von Hans Apengeter 1337 (Inschr.); der hohe hölzerne 
Deckel, barocker Spitzbau von 1631. Messinggitter, architekt. 
gebildet, um 1515. — Orgeln. Die große über dem WEin- 
gang, das spgot. Gehäuse 1516—18, Instandsetzung 1706. Die 
kleine, deren Ansicht nach der Totentanz-Kap., Gehäuse 1475, 
umgebaut 1547. Von einer dritten, für die Sänger-Kap., 1492, 
nur die Brüstung mit Maßwerk erhalten. — Die astrono- 
mische Uhr 1561—6, Triebwerk von Matthias van Oß, Ge- 
häuse von Hinrich Mats; reizend geschnitztes Ornament, be- 
sonders die Pilasterfüllungen. — Schranken- und Git- 
terwerke vor den Kanellen haben sich zahlreich erhalten.
	        
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