315 — Marienburg
Turmheim: eine im Ordenslande, besonders im Marienburger
Werder häufige Anordnung. WGiebel Notbau, nachdem 1678 die
3 WJoche durch Brand zerstört; die OGiebel des mitt]. und südl.
Schiffes von zierlichen Ecktürmchen flankiert, Kielbogenblenden
der Spätgotik; aus 19.Jh. die Giebeldreiecke selbst (früher
Walme). — 5 spgot. Schnitzaltäre, neu bemalt; nur an
einem die Flügel erhalten; Altar der Verkündigung Mariä 1515;
Arbeiten einer einheimischen Werkstatt unter fränkischem Stil-
einfluß. — Marienaltar, ausdrucksvoller Barockaufbau,
17. Jh. Chorgestühl, zweireihig, hohe vollgeschnitzte Wan-
gen und Rückfüllungen in Flachrelief, E. 15. Jh. 2 got. Stein-
bilder (Kalkstein), Christus in Gethsemane und h. Elisabeth,
tüchtige Arbeiten, übertüncht. — Epitaphe für Petrus Cono-
pat + 1589, 3 Jahr alt, Architektur aus Kalkstein mit Büste,
Grabplatte für den kurbrandenburg. Oberst und Gouverneur
Henning von Götz 1634 mit lebensgroßer Relieffigur. — Große
Glocke von 1502, mit schön modellierten Inschriftfriesen und
Relief der Kreuzigungsgruppe.
Ev. Pfarr-K. S. Georg. An Stelle einer got. Spital-K. 1712—138
von Danziger Werkleuten, Giebel und WTurm massiv, Längs-
wände ausgemauertes Fachwerk. Innen 2 Reihen Holzständer,
auf denen die nach.dem Vorbild von Kreuzgwb. gestaltete Holz-
decke ruht, deren Bemalung von 1731 übertüncht ist. Emporen
auf den beiden Längsseiten und im W., auf der Brüstung mit
handwerklichen, aber dekorativ wirksamen Bildern aus der
Heilsgeschichte. — Typisches Beispiel für den prot. Kirchenbau
jener Zeit, in der Anlage praktisch, jedes Gerät in Form und
Farbe gut erdacht und dem Ganzen harmonisch eingefügt. Der
Altar reicher mehrgeschossiger Barockaufbau bald nach 1712,
mit plastischem Figurenschmuck, Holz, noch in alter Bemalung
weiß und gold. Kanzel 1714, Holzschnitzerei, braun gebeizt,
Taufgestühl 1685 ebenfalls Holz. Dreisitziges Gestühl
von 1708 mit reicher Schnitzerei, desgl. Gestühl der Chirurgen-
gesellschaft von 1732. — 2 steinerne Grabplatten A. 17. Jh. —
Epitaphe: Für Augustin Milde, 16, Jh., anmutige Renss.-
Architektur in Holz. Für Andreas Knöffel + 1699. Für Nathanael
from Frahne + 1718, letztere beide in reichen Barockumrahmun-
gen, ohne architekt. Gerüst.
Rathaus. (Denkmalpflege 1902.) Erb. 2. H. lat. Jh., vermutungs-
weise um 18365—1380. Backsteinbau mit Kalkstein und Granit.
Unten Laubengang und Gewölbe für einige Kaufbänke, oben
Verwaltungsräume, Flache Lisenen gliedern das Obergeschoß
an der Marktseite, zwischen denen in spitzbogigen Blenden die
Fenster mit Steinkreuz und wagerechtem Sturz. Als Krönung
Zinnengang und Erker. Der NGiebel noch 14. Jh., gestaffelt,
mit strengem Blendenschmuck. Der SGiebel 1457—60 zerschos-
sen, danach in spgot. Weise wieder aufgebaut. M.19. Jh. der
Maßwerkschmuck hinzugefügt, aus neuerer Zeit die Fenster-
durchbrüche der Seitenmauern. 1899 Brand des Daches und
Dachreiters. Wiederaufbau 1901 durch Steinbrecht, wesentlich in