Aei
— 146 —
Hei
alterlichen Burg weist auf einen unüberwindlichen inneren Zwie-
spalt. Ererbte got. Grundrißanordnungen wurden mit Renss.-
Aufrissen gewaltsam verbunden, hochfliegende künstlerische Ab-
sichten stießen sich öfters hart mit schlicht handwerklichen, dem
Nutz- und Sparsinn gehorchenden Ausführungen. Diese Wider-
sprüche sind jetzt im Ruinenzustand gemildert, harmonisiert; vor
allem aber sind gerade diejenigen Bauteile, in denen nicht sowohl
eine „malerische“ als eine unkünstlerische Verwirrung herrschte,
die Dächer, verschwunden. Und eingetreten ist jenes, mensch-
lichem Willen und Verstand, auch dem des größten Künstlers,
immer unerreichbare Bündnis von Kunst und Natur, das heute
im Namen „Heidelberger Schloß“ begriffen ist. Gesetzt, es wäre
30 gut erhalten, wie etwa die Plassenburg oder Trausnitz oder
Hartenfels bei Torgau, so würde es zwar dem Architekturforscher
ainige Tatsachen mehr zu bieten haben, als im heutigen Ruinen-
zustand, aber die Summe der von ihm ausgehenden Wirkungen
auf Auge und Gemüt wäre sicher kleiner.
Dorf-K. in Handschuhsheim, jetzt Vorort von Heidelberg. Von
außen betrachtet spgot. (Inschr. über der NTür 1483), im Kern
auf fr. Ma. zurückgehend. Man beachte die Fuge der WWand
rechts vom T. und besonders das altertümliche Kämpferprofil
(Doppelkarnis) am rom. Chorbg. Darüber im Dachraum noch
der ganze alte Giebel mit kleinem rundbg. Fenster, . Die Kri-
terien für 8. Jh. (unter Pippin eine K. an dieser Stelle in der
Tat beglaubigt) sind doch zu unsicher. Könnte der Beweis für so
hohes Alter gegeben werden, so hätten wir hier das älteste Bei-
spiel für einen WTurm (im Erdgeschoß ohne Tür und Fenster).
Aus einer späteren, immer noch frrom., Bauzeit der tonnengewölbte
Raum unter der Sakristei. Irgendwann ist dann die I1sch. Anlage
zu einer 3sch, Basl. erweitert worden. Die SIl. (zu beachten auch
die unter der NOEcke der Empore) jetzt deformiert, doch sicher
rom. — Ferner ist die K. beachtenswert durch ihre reiche Fülle von
Grabdenkmälern; in diesem durch endlose Kriege verwüsteten
Gebiet eine große Seiltenheit. Viele auf dem Boden unter der
Empore, die bedeutenden an den Wänden. Im Chor die Doppel-
epitaphe für die letzten Handschuhsheimer, ausgeführt um 1600,
von Jak. Müller von Heilbronn (?), dem Gehilfen Seo. Göfzens am
Friedrichsbau. Aus E. 15. Jh. das Doppelepit. für Dieter und Mar-
garete v. H. unter der Empore. Man kann aus ihnen entnehmen,
daß in diesem Teile der Pfalz das Durchschnittsmaß handwerk-
iüichen Kunstvermögens andauernd hoch stand. Außerdem besitzt
die K. noch ein Denkmal exzeptionellen Ranges: am Schluß des
n Ssch. das Epit. mit den lebensgroßen Bildnisfigg. der Margarete