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geteilt und eingefaßt, Giebelverdachung. Dies System, mit Ein-
schluß der Fenster, zieht sich um die Türme herum. Das ehe-
malige 3. Geschoß war mit einer Statuenattika abgeschlossen, man
konnte auf dem Dach lustwandein wie in Chambord. (Die
jetzigen Dächer, auch die der Türme, nach 1735.) Die Form-
behandlung, so einfach sie ist, entbehrt nicht einer wohlberechneten
Steigerung und zeigt in ihrer strengen Detaillierung überall eine
sichere Künstlerhand, Bauleiter war Paul Maurer, vorher am
Rathaus in Straßburg tätig; voraussetzlich stammt von ihm auch
der Entwurf. Aus seinen Beziehungen zu dem unbekannten Meister
des Straßburger Baus, einem Eklektiker von umfassendem Wissen,
erklären sich die mancherlei französischen Anklänge im Aufbau
wie im Grundriß; der letztere mag außerdem auch vom Lusthaus
Herzog Ludwigs von Württemberg, eines Oheims des Markgrafen,
beeinflußt worden sein. Die (ganz zerstörte) Inneneinrichtung hatte
reiche Holzvertäfelung von einem Straßburger Schreiner. Die Ge-
mälde der Deckenfelder nach Angabe des Niederländers Hendrik
Steenwirk, damals in Frankfurt.
Als Gründungsjahr der Stadt Karlsruhe gilt das Jahr 1715. Kurz
vorher. hatte die ältere markgräfl. Linie Baden-Baden sich eine
neue Residenzstadt in Rastatt zu erbauen angefangen. Wie dort
begann Karl Wilhelm von Baden-Durlach mit dem Bau seines
Schlosses und ließ den Stadtplan in engste Beziehung zu diesem
setzen. Auch der Gedanke der fächerförmigen Ausstrahlung der
Straßenlinien war, einfacher, schon in Rastatt gegeben; hier in
Karlsruhe wurde er mit mathematischer Konseauenz fortgebildet,
ein Triumph des Rationalismus.
Das heutige großherzogl. Schloß (die Geschichte nach Mitteilungen
von E. Gutmann) ist ein durchgreifender Umbau Karl Friedrichs
von 1750 ab, jedoch mit Bewahrung der von Karl Wilhelm ge-
zogenen Grundlinien. — I. Den Mittelpunkt der durch den Haard-
wald gezogenen 32 Schneußen bildet der (von den Bauten der
ersten Epoche allein noch bestehende) große runde isolierte Schloß-T.
Vor ihm, durch eine kurze Galerie verbunden, das Corps de Logis.
Von diesem springen in einem Winkel von 45° zwei Flügelbauten
ab. Innerhalb des durch ihre Verlängerung begrenzten Kreis-
quadranten lag der Schloßhof und Lustgarten mit Lust-, Vogel-
und Menageriehäusern, entlang der Radien die Küchengebäude,
Marställe, Orangerien, Ballhaus usw: Rasche Ausführung der um-
fänglichen, in den Formen einfach gehaltenen Anlage 1715—19
durch den Ingenieur und Gardefähnrich Jak. Friedr. v. Batzendorf,
in dem man auch den Erfinder. des Ganzen vermuten darf, —
I. Umbau 1749—81. Voraus gingen lange Erwägungen, Kon-