Full text: Südwestdeutschland (Band 4)

Lim 
214 
Lim 
innere, zwischen den Fronttürmen liegende; 3sch. und 2 joch. über- 
wölbt mit Tonnengwb.. und Stichkappen; darüber eine gegen das 
Sch. geöffnete Empore, An den Türmen, über die Fluchten der 
Ssch. vortretend, schmale runde Treppentürme, ähnlich Heiligen- 
berg bei Heidelberg und S. Kastor in Koblenz, Über die oberen 
Abschlüsse der Fassade und ihrer Türme läßt sich nichts mehr 
sagen; ebensowenig über den auf einem Relief aus A. 16. Jh. dar- 
gestellten Zentral-T. Dessen Rekonstruktion bei Manchot für das 
11. Jh. unwahrscheinlich, auch mit den erhaltenen Teilen der Vierung 
nicht vereinbar, — Die Anlage der Vorhallen wird gewöhnlich auf 
das Muster des burgundischen Klosters Cluny zurückgeführt. Es 
ist aber zu bedenken, daß um dieselbe Zeit, etwas früher wahr- 
scheinlich, eine ähnliche Anlage für das Münster in Straßburg ge- 
wählt war. Den Abt Poppo, wie meistens geschieht, als Bau- 
meister in vollem Sinne anzusehen, ist sicher ein Irrtum. Der 
Meister von Limburg war ein hoch über dem Dilettantismus stehen- 
der Mann, technisch und künstlerisch den meisten, vielleicht allen 
süddeutschen Zeitgenossen überlegen. 
Die Klostergebäude lagen auf der NSeite der K. Am besten 
erhalten das spgot. Sommerrefektorium. Im Abtsgarten ein rom. 
Brunnentrog. , 
LIMBURG A.L. RB Wiesbd.‘ Kreisstadt. Inv. [D.] 
Stifts-K, S. Georg (im 19. Jh. Bischofssitz). Gegr. 910 vom Grafen 
Konrad Kurzbold. Der heute bestehende Bau (rest. 1870—71 von 
Hubert Stier) ist ein Neubau der 1. H. des 13. Jh. Beginn nicht 
überliefert. Im Hochaltar fand sich ein kleiner Reliquienbehälter 
aus Blei, in der schematischen Form einer Kirche, dessen Inschr, als 
Gründer einen Grafen Heinrich nennt; wahrscheinlich H. v. Isen- 
burg (in Urk. 1179—1220 nachzuweisen). Das Jahr der Altarweihe 
(nicht der letzten Vollendung) ist 1235. Die Bauführung begann 
mit dem Lhs. Sie dauerte ‚verhältnismäßig kurze Zeit; ganz so 
einheitlich, wie sie auf den ersten Blick erscheint, ist sie aber 
nicht. Das Erdgeschoß unterscheidet sich nicht von den am Rhein 
derzeit üblichen Formen; besonders an die Liebfrauen-K, in Ander- 
nach (vgl. auch die Fassade) scheint gedacht worden zu sein; ober- 
halb des Arkadengesimses aber setzt ein zweiter Meister ein, der 
sich ganz enge der nordfranzösischen Frühgotik anschließt unter 
speziellem Vorbild der Kathedrale von Laon (in Einzelheiten auch 
der Martins-K. daselbst). Außer dem inneren System stammt da- 
her die 7türmige äußere Gruppe; die. Fronten des Qsch. lassen 
deutlich erkennen, daß sie nicht schon ursprünglich für Doppel- 
türme berechnet waren, Überhaupt verbinden sich die aus Frank- 
reich entlehnten Elemente des Aufbaus mit einem anders, d. i. 
rheinisch, gearteten Grundriß: in Laon stark gestreckt, in Limburg
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.