Full text: Südwestdeutschland (Band 4)

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ıichen Beobachter aber hat Mainz noch immer‘ viel zu bieten: ihm 
wird, wenn auch an vielen Stellen nur in fast erloschenen Spuren, 
das Bild einer von der Karolingerzeit bis zum Schluß des 18. Jh. 
ununterbrochen fortlaufenden Kunsttätigkeit vor Augen treten, 
durchaus würdig der historischen Rangstellung der Stadt und ihres 
Erzbischofs im alten deutschen Reich, 
Dom S. Martin und S, Stephan, (Aufnahmen in der Monogr. 
von Fr. Schneider 1886). a. 
Il. Baugeschichte, _ 
L. Frührom, Epoche. Die Quellen unterscheiden einen „alten“ und 
sinen „neuen“ Dom. Der neue, von Erzbischof Willigis (975—1011) 
begonnen, ist der Krystallisationspunkt für das heute bestehende 
Gebäude, Der alte, aus der Merovingerzeit stammend, blieb in 
1ächster Nähe des neuen fortbestehen, ungewiß wie lange; ob er 
an Stelle des A. 13, Jh. errichteten WChors lag oder ob er identisch 
mit der sicher sehr alten Johannis-K. sei, ist Gegenstand von Er- 
örterungen, in denen ein allseitiges Einverständnis noch nicht erzielt 
ist. In jedem Fall ist die doppelchörige Anlage der architektonische 
Ausdruck für die Vereinigung zweier ursprünglich getrennten Titel. 
Sicher ist auch, daß der frrom. Neubau, dessen Ausführung einen 
großen Teil der Regierungszeit des Willigis in Anspruch nahm, 
schon ansehnliche Dimensionen gehabt hat. Am Tage seiner Kon- 
sekration 1009, 30. August, ging er durch Feuer zugrunde (wie denn 
überhaupt die häufigen Kirchenbrände des älteren Ma. oft in Fest- 
beleuchtungen ihre Ursache haben). Die Wiederherstellung zu voll- 
enden gelang erst Erzb. Bardo, Weihe 1036. Eine Veränderung der 
Anlage ist dabei nicht vorauszusetzen. Vom Bau des Willigis und 
Bardo hat ‚sich unmittelbar nichts erhalten, als das 0 Turmpaar. 
2. Mittelromanische Epoche. Für den heutigen Dom in seiner‘ 
inneren Erscheinung die wichtigste. Brand 1081. Völliger Neubau 
des Lhs,, nunmehr als Gwb.Basl. 1106, beim Tode Kaiser Hein- 
tichs IV., der ihn unterstützt hatte, noch nicht vollendet, Errichtung 
der Gotthards-Kap. unter Erzb. Adalbert bis 1137. Über den Neu- 
bau der OTeile (mit Ausnahme der beibehaltenen Flankentürme) 
fehlen Daten; in ihren technischen und stilistischen Eigenschaften 
stehen sie dieser Epoche nahe. ; 
3. Spätromanische Epoche. Nach Beschädigungen durch 
Brand 1137 und Erdbeben 1146. und .in ‚den Kämpfen zwischen 
Erzbistum und Bürgerschaft wurden umfängliche Reparaturen nötig, 
wegen deren besonders Konrad I.. (1183—1200) gelobt wird. Ihm 
gehört der Umbau der Sschiffe. Daran‘ schloß sich. die völlige 
Erneuerung des w Qsch. und die Errichtung des‘ WChors, als 
jetztes die Erneuerung der Gwbb. des Msch.; Schlußweihe 1230. 
Dehio, Handbuch. IV. Bd.
	        
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