Full text: Südwestdeutschland (Band 4)

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19. Jh. sehr rücksichtslos vorgegangen sind. An der Apsis ist zu 
deachten, daß sie ohne Einsprung in voller Höhe und Weite des 
Vierungsbogens öffnet; dann die Größe ihrer Fenster; beides spricht 
‘ür späteres 12, Jh. Nicht minder außen die Zwerggalerie. Wenn 
man ihre Entstehung etwa mit den Beschädigungen durch das 
Erdbeben von 1146 in Verbindung brächte, so wäre das eine 
plausible Chronologie, Ebenso wäre am Außenbau die Zwerg- 
galerie, wollte man sie in die Frühzeit des 12. Jh. setzen, eine der 
allgemeinen Entwicklung auffallend weit vorausgehende Erschei- 
nung. Das Motiv ist nach Deutschland aus der Lombardei ge- 
kommen; im vorliegenden Fall noch mit viel lombardischem An- 
klang auch im Detail. Ein dunkler Punkt ist ferner die Geschichte 
der OKrypta. Man hat sie im 19. Jh. ausgebaut. Was sich vor- 
fand, war nur die Sockelarchitektur an der Wand, sonst keinerlei 
Fragmente, Hat vielleicht schon Erzb. Konrad I. die Krypta auf- 
gegeben? Mit der allgemeinen Tendenz seiner Zeit wäre das ver- 
°inbar, Ein im sp. Ma. zur Sicherung des T. errichteter Zwischenpfl. 
ist seither wieder. beseitigt. Er erklärt, weshalb in den letzten 
Jahrhunderten der OChor im Gottesdienst keine große Rolle mehr 
gespielt hat. 
2. Langhaus. Zwischen dem 2. und 4. Pfl. liegen gegen N 
Fundamentmauern, die mit dem gegenwärtigen Bau nichts zu tun 
naben; römisch sind sie nicht, sondern frrom.; eine einleuchtende 
Beziehung auf den Willigisschen Bau ist trotzdem nicht zu finden. — 
Der Bau aus der Zeit Heinrichs IV., durch das Material (Muschel- 
kalk von Oppenheim) deutlich sowohl von späteren :als von jün- 
geren Bauteilen unterschieden, zeigt sich (bis auf die Gwbb.) un- 
versehrt im Msch. Das System folgt dem Gedanken des kurz 
zuvor ausgeführten kaiserlichen Doms in Speier; freilich nicht 
überall mit vollem Verständnis. Daß es vornherein auf Gwbb,., 
und zwar Kreuzgwb., angelegt war (über deren spezielle Be- 
schaffenheit sich freilich nichts mehr sagen läßt) ist zweifellos. An 
Verstärkung der Hochmauer an den vom Gwb.Schub am meisten 
getroffenen Punkten ist noch nicht gedacht, vielmehr sind sie 
gleichmäßig in der Stärke der Pfll. (1,80 m) durchgeführt. Sodann 
sind die Pfll. sehr dicht aneinander gerückt, so daß der Gr. eines 
Gewölbejochs kein volles Quadrat erreicht (Msch, Br. 13,50, Doppel- 
joch 10,20). Die Blendengliederung der Hochwand schließt nicht, 
wie in Speier, die Fenster ein, sondern endet unterhalb ihrer, Die 
Pfil. und Mauern bestehen bis zur Kämpferlinie aus Quadern mit 
Bruchsteinfüllung, im Fenstergaden aus Rauhmauerwerk. Die 
Halbsll. sind in den Pfl.Kern nur seicht, in vielen Werkstücken 
zar nicht, eingebunden (woraus man irrtümlich auf spätere Hinzu- 
ügung geschlossen hat; es ist nur ein Beleg für eine in Uner- 
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