Full text: Südwestdeutschland (Band 4)

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MARIENHAUSEN. Rheingau. Inv. 
Ehem. Cisterc,-Nonnen-K.° Frb. 1219 (?). Isch. Bau mit 3seit. 
Schluß, 31 m 1., 7,60 m br., Holzdecke, Nonnenempore 1752 um- 
gebaut. Die hinter den (neuen) Seitenaltären eingemauerten sprom. 
Säulchen° haben vielleicht zu einer Chorschranke gehört. Sakra- 
mentsnische E. 14.Jh. Wandschrank mit schönem got. Beschläge. — 
Die einfachen Klostergebäude spgot. und bar. 
MARIENSTATT. RB Wiesbd. Ob. Westerwald. Inv. Meßb. 
Cisterc.-K. beg. 1243, gew. 1324. Die Hauptbauzeit liegt noch 
im 13. Jh. Der Chor zeigt, daß die K. auf bescheideneren Maß- 
stab angelegt war. Achsenabstand der östl. Vierungspfll. 8,20 m, 
der westl. 9,80; auch das Qsch. gegen den ersten Plan verlängert. 
Jetzige 1. L. von O nach W 62 m. — Die eisterc. Architektur des 
13. Jh., die in der deutschen FrGotik einen so breiten Raum ein- 
nimmt, ist abgeleitet aus der primitiven burgundisch-got, Schule. 
Die K. von M. nimmt darin eine Sonderstellung ein, daß sie, ohne 
zwar den cisterc, Baucharakter im ganzen zu verläugnen, zwei 
wichtige Elemente der nordfranzösischen Schule aufnimmt: die 
Bildung des Chors mit Kapellenkranz und die konsequente An- 
wendung des offenen Strebewerks, Von der technischen Eleganz, 
die einen Vorzug fast aller westdeutschen Cisterc.-Kirchen dieser 
Zeit bildet, unterscheidet sich M. durch rauhere Behandlung. — 
Der Chor hat ein schmal-rck. Vorjoch und Schluß aus 7 Seiten, 
Umgang aus 7 Trapezjochen und 7 Halbkreis-Kapp. Die Rippen 
des Umgangs und der Kapp. haben unentwickelte Profile und 
keine Schlußsteine, erst im Gwb. des Hochchors bessern sich diese 
Formen. Die den Binnenchor umgebenden Freistützen sind Rund- 
pfeiler: Sockel 8Seck., Basen steiler und derber als an den fran- 
zösischen Musterbildern, Kelchkaptt. mit grobem Blattwerk, Seck, 
Deckplatten. Von diesen steigen 3teil. gruppierte Dienste zu den 
Gwbb. auf. Zwischen den gestelzt spitzbg. Arkk. und den hohen 
schmalen rundbg, geschl. Oberfenstern ein blindes Triforium mit 
Kleeblattbgg. Über diesen wird die Hochwand dünner und gibt 
einem die Wandpfll. durchbrechenden Laufgang Raum. — An der 
OWand des Qsch.. je eine flache Kap. An den Vierungspfll. wird 
mit wechselnden Formen experimentiert. — Lhs. in 6 J. Im 
System Erlöschen der nordfranz. Erinnerungen. Rundpfll. mit ein- 
lachstem Fuß- und Kopfglied, über letzterem ein einziger Gwb.- 
Dienst; gute Teilung durch Gurtgesims; enge, hohe Spitzbg.- 
Fenster. — Das sonst sehr einfache Äußere, Schieferbruchstein mit 
Verputz, erhält seinen Charakter durch das Strebensystem. Eine 
kleine Besonderheit die giebelförmige Verkröpfung des Dach- 
gesimses mit den Wandpfil. An den Wandflächen aufgemalte 
Fugenlinien. Die turmlose WFassade mit kleinem Portal und
	        
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