Full text: Südwestdeutschland (Band 4)

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zolle Breite des Lhs. ein und ist in 3 Sch. geteilt; je eine Doppel- 
arkade trennt den quadr. Mittelraum von den schmäleren Seiten- 
äumen; als Decke grätige Kreuzgwbb. Über beiden Vorhallen 
erhebt sich (Treppenaufgänge in den Türmen) ein zweites Geschoß. 
Der Mittelraum über der Binnenhalle öffnete sich (jetzt zu- 
gemauert) als Empore gegen das Lhs. Ob die Seitenräume Altäre 
gehabt haben, ist nicht ermittelt, auch nichts über die Art der 
Benutzung des Raumes über der Außenvorhalle. Da nun unter 
Abt Ruthard (1131—33) eine Reform nach der Hirsauer Regel ein- 
geleitet war und die Bauformen im allgemeinen für die Zeit um 
der nach M. 12. Jh. sprechen, so haben wir im vorliegenden WBau 
wohl eine Vorkirche in cluniacensisch-hirsauischem Sinne zu sehen, 
mit origineller architektonischer Lösung. Dieselbe kommt im künst- 
'erischen Eindruck vor allem dem Außenbau zugute. Aus ihm 
spricht jene zusammengenommene markige Kraft, die dem elsässi- 
schen Kirchenbau so oft etwas dem Wehrbau ästhetisch Verwandtes 
gibt. Die Gruppierung in fest geschlossenem Umriß. Die Flanken- 
türme sondern sich erst oberhalb des Hauptgesimses ab. Letzteres 
ist, ebenso wie das System der Lisenen und Bg. Friese, auch an 
den Seitenfassaden des WBaus gleichmäßig durchgeführt. Über den 
Stirnwänden des Emporgeschosses nach N, S und W je ein Giebel; 
aus den Winkeln zwischen ihnen wachsen die Türme hervor, kurzer 
4seit. unterer Stumpf. von 4 Giebeln gekrönt, aus deren Mitte ein 
wiederum kurzes 8SEck aufsteigend. Der im Gr. zurücktretende 
Mittel-T. bleibt in beiden Geschossen 4seit. Seine gekuppelten 
Klangarkk. und die 3teil. Ark, der Vorhalle sind die einzigen, da- 
Aurch. um so wirksameren Öffnungen in der trotzig zusammen- 
geballten Masse; sonst nur ein paar ganz kleine Fenster, diese aber 
mit Umrahmung reichen kerbschnitzartigen Ornaments, das in ähn- 
lichem Charakter an den Würfelkaptt. (gespalten nach elsässischer 
Weise) wiederkehrt. 
2. Qsch. c.1240—60. Der Chorbg. zeigt die ursprüngliche, im weiteren 
Verlauf überschrittene Höhe. Zeichnet man sie in den Querschnitt 
des Lhs. ein und addiert dazu die in neuerer Zeit eingetretene 
Bodenüberhöhung, so erkennt man, daß für den Querschnitt die 
jer elsässischen Baukunst des 13. Jh. so geläufige Proportion des 
gleichseitigen 3 Ecks beabsichtigt war. Die Organisation der Eckpfll. 
am Chor mit rom. Erinnerungen. Ebenso die prachtvollen Kon- 
solengruppen in den OJochen der Ssch., mit ihren antikisierenden 
Anklängen auf Beziehungen zur burgundischen FrGotik hindeutend. 
Ein stilistisch weit fortgeschrittener Meister schuf das NFenster des 
Qsch. und das erste Doppeljoch des Lhs.; er kam aus Straßburg 
und hatte den Riß A der Münsterfassade im Gedächtnis. Merk- 
würdig im Maßwerk das Auftreten des Kielbg. (vgl. auch Aller- 
Dehio, Handbuch. IV. Bd.
	        
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