Full text: Südwestdeutschland (Band 4)

Mur 
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Mur 
rom. Palas; Mauerwerk aus Säulenbasalt, Steinmetzarbeit aus Sand- 
stein; die Außenwand mit mächtigen Buckelquadern verblendet 
(L. 1 m und mehr, H. 0,40—0,60); die Fugenlage vollkommen intakt. 
Gr. ein Reck. von 30:11 m, in der Mitte durch eine Zwischenmauer 
geteilt. ‚Auf der Hofseite haben sich außer dem Erdgeschoß 2 Fenster- 
geschosse erhalten. Gekuppelte Rundbg. Öffnungen in rck Um- 
rahmung; im Innern tiefe Fensternischen. Die mit Kleeblattbg. 
geschlossene Tür war durch eine Freitreppe (zerstört) zugänglich. 
Die SMauer hat eine fortlaufende Reihe von 8 Fenster-Arkk., die 
Mitte durch einen Rundpfl. markiert, Bruchstück eines großen 
Säulenschaftes aus italienischem (?) Porphyr. Die ausgezeichnet 
schönen Zierstücke (viele aus dem Schutt gesammelt) zeigen nahe 
stilistische Verwandtschaft mit der Kaiserpfalz in Gelnhausen, so 
daß man an dieselbe Baugenossenschaft und Entstehungszeit (letzte 
Lebenszeit des Reichsministerialen Kuno v. Hagen, gen. v. Münzen- 
berg + 1212) denken darf, — Der got. Wohnbau an der NSeite, 
letztes Viertel 13. Jh., wird „Falkensteiner Bau“ genannt, nach der 
die Münzenberger beerbenden Grafenfamilie. Der Saal lag hier 
im 3. Stock; 3 Gruppen von je 3 schmalen spitzbg. Fenstern um- 
rahmt von einer Kleeblattblende; Zierformen spärlich. — Die 
Burgkapelle befand sich schon in rom. Zeit über dem Haupttor 
an der OSeite des Palas; sie ist got. umgebaut. 
Stadt-K. Erweiterung einer rom. Kap. In der NOEcke des Lhs. 
ein Ciborienaltar in eleganten Formen des Überg. Stils. Aus der- 
selben Zeit der quadr. Chor. Er ist durch Aufsetzung zweier Stock- 
werke als T. ausgebildet; die frgot. Fenster 2teilig mit Vierpaß im 
Bogenfeld; über 4 hohen Giebeln ein 8seit. gezimmerter Helm, 
WPortal frgot. mit vorgebautem, fein profiliertem Gewände und 
einer von steigendem Rundbg. Fries begleiteten Giebelabdeckung. 
Rechts davon kleinere Tür mit Zackenbogen. Sonst das Äußere 
verunstaltet. — Im Innern des Chors spgot. Sakramentsnische 
und Chorgestühl von 1491. Grabstein des Ritters J. D. v. Bal- 
dersheim 1601. 
Rathaus. kleiner einfacher Bau bez. 1551. 
MURBACH. OeElsaß Kr. Gebweiler. [D.] Inv. 
”hem. Benedikt.-Klst., Im 8. und 9. Jh. war es der wichtigste 
Kulturmittelpunkt im Oberelsaß, eng verbunden mit Reichenau. 
Im 10. trat es in Beziehung zu Cluny. Dieselbe spiegelt sich noch 
im Neubau des 12. Jh. wieder, der ’dadurch eine Sonderstellung 
unter den elsässischen Denkmälern einnimmt. Erhalten hat sich 
nur Chor und Qsch., auch als Fragment von großartigster Wir- 
zung (rest. 1865 von Böswilwald). Baunachrichten fehlen. Die 
zu 1134 berichtete. von der Forschung irrig als baugeschichtlicher
	        
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