Full text: Südwestdeutschland (Band 4)

Neu 
285 
Neu 
NEUWEILER. UElsaß Kr. Zabern. Inv. — Aufn. Archives 
des mon. hist. — [D.] 
Benedikt.-Klst.-K. S. Peter und Paul. Verschiedene Gründungs- 
sagen. Jedenfalls nicht später als 8. Jh. Der bestehende Bau 1. H., 
13. Jh. Nächst dem Straßburger Münster der bedeutendste Bau 
im Unterelsaß aus dieser Epoche. Keine näheren Nachrichten, als 
nur über eine Weihe 1251, womit wenig gewonnen ist, da solche 
Akte sowohl vor als nach der Vollendung vollzogen werden können, 
Der Gr. einheitlich, der Aufbau in 2 Abschnitten, In ihm stehen 
sich das letzte Stadium des rom. Stils, das erste des got. in scharfer 
Sonderung gegenüber. In Betracht des konservativen Charakters 
der elsässischen Baukunst wird die Hauptbauzeit des älteren Ab- 
schnitts nicht früher als ins 2. und 3. Jahrzehnt des 13. Jh. zu 
setzen sein (nach bisheriger Annahme E. 12. Jh.). — Kreuzf. Basl. 
in regelmäßiger Anlage. Im Lhs. 3 Doppeljoche, denen nach dem 
ursp. Plan noch ein Joch folgen sollte. Innere L. jeizt 40 m, 
Br. 15,85, H. 13,56, Querschnittsproportion im älteren Teil genau 
sin gleichseitiges 3Eck. Einige Abweichungen von der gewohnten 
Norm hat der OBau, verursacht durch den Anschluß an die ältere: 
Doppel-K. (s. unten). An den quadr. Hauptchor, dessen OWand 
mit der WWand der Doppel-K. zusammenfällt, legen sich schmale 
Nebenräume mit den Treppen zum Obergeschoß der DoppekK. 
Die ebenfalls quadr. Nebenchöre werden in die Fluchtlinien der 
Querschiffsfronten hinausgeschoben. — Aus dieser ersten Batt- 
epoche weiterhin die SSch.Mauern und das 1. Doppeljoch des 
Lhs. Die Hauptpfil. quadr. mit 4 Halbsll. besetzt, Die vordere: 
derselben steigt, mit Überschneidung des Pfeilerkämpfers, zum Ge- 
wölbekämpfer auf; dies schon gotisches ‚Prinzip; aber durch die 
Wucht der Erscheinung doch wieder ganz ungot. Dagegen ist das 
Zwischengesims um den Gewölbeträger herumgekröpft, wodurch: 
die Horizontalteilung ungewöhnlichen Nachdruck erhält (im jün- 
zeren Abschnitt aufgegeben). Die Kaptt. geben die traditionelle: 
Würfelform in der pfühlartigen Zusammendrückung, die damals- 
am ganzen Oberrhein, von Basel bis Worms, beliebt war. Wunder- 
lich wirkt ihre Verbindung mit den 8Seck. Schaften der Zwischen- 
pfeiler. Nur am nw Vierungspfl. ausnahmsweise Kelchkaptt, mit 
flach anliegendem Blattwerk und feinen Eckranken. Knospen- 
formen auch an den Konsolen des Chorgwb. Dies allein beweist, 
daß die Bauführung sich bis mindestens 1230—40 hinzog. Die 
ausdrucksvolle Zeichnung der Kämpfer- und Gesimsprofile gehört 
zu den verbreiteten Vorzügen der elsässischen Kunst. Die Ssch.- 
Gwbb. grätig, die des Hochsch. und Qsch. mit geschärften Rund- 
stabrippen; Gurt- und Schildbg. unterspitz, Fenster in den Ssch, 
schlank, im Hochsch. breit, beide rundbg. mit einfach abgeschräg-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.