Full text: Südwestdeutschland (Band 4)

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NIEDERHASLACH. UElsaß Kr. Molsheim. Inv. {D.] 
K. des ehem. Florentiusstifts. Sagenhafte Gründung im 7. Jh. 
830 vorhanden (Verbrüderung mit Reichenau). Neubau der K. 1274 
schon in Gang; 1278 Unterbrechung durch Brand; 1300 der Bau 
noch nicht wieder aufgenommen; 1330 starb ein Sohn des Straß- 
durger Münstermeisters Zrwinx als magister operis hujus ecclesiae, 
Ablässe bis E. 14. Jh. Beschädigungen im 30j. Kriege und in der 
Revolution. Umfassende Rest. 1854—57 durch Böswilwald, — 
Verstreut eingemauerte Zierstücke im Stil des Straßburger Lhs, und 
die verschüttete Krypta aus der Zeit vor dem Brande. Der vor- 
stehende Bau 3sch. Basl. von 9J. Die Ssch. schließen schon ınit 
dem 6. J.; die weiteren 3 J. gehören nur dem Msch. und es mögen 
hier an dem geschlossenen unteren Wandabschnitt von jeher die 
Chorstühle aufgestellt gewesen sein; nach außen legen sich breite 
Anbauten an. Das Altarhaus bedeutend niedriger, gegen den 
Mönchschor etwas eingezogen, hat im Gr. 1 rck. Joch und Schluß 
mit 7/12. Die Rippen ruhen auf einfachem (nicht gebündeltem!) 
Dienst. Fenster 2teil., Maßwerk Dreipaß auf 2 nasenlosen Bgg. 
Das Detail weist nahe Beziehungen auf zum Straßburger Münster 
in der Zeit Zvwins. Dem Sohn dürfte der s Nebenchor gehören. 
Die 6 w Joche des Lhs. tragen einen anderen Charakter. In ge. 
sucht pikanter Wirkung sind die übereck gestellten Pflil. in völlig 
glatten Flächen gehalten, ihr Diagonaldurchmesser stärker als die 
Obermauer, die Dienste der Hochsch. Gwbb. wie die reich geglie- 
derten Scheidbgg. unorganisch in jene Flächen sich verlaufend, 
abenso die Kämpferpunkte der Rippen unbezeichnet. Das Stab- 
werk der 3teil. Oberfenster setzt sich als blindes bis zum Arkaden- 
gesims fort. Alles das zur SpGot. hinüberführende Merkmale, 
wie eine Ähnliche Tendenz in Straßburg in Jung-S. Peter auch 
schon in 1.H. 14. Jh. wahrzunehmen ist. — Außenbau. Hier 
macht sich die Rest. stark geltend. Fenstermaßwerk gute Kopie 
des alten. Vom Strebewerk des Lhs. die Bgg. alt, die Fialenauf- 
sätze neu, ebenso der Dachreiter am OGiebel (an Stelle eines 
barocken). Der WTurm ist alt bis zur halben Höhe des Fenster- 
geschosses, von da ab ergänzt. Trotz wuchtiger Masse ins Lhs. 
einspringend und hier auf Freipfll. ruhend, an den äußeren Ecken 
mit 2 Treppentürmen besetzt. (Das Motiv wurde im sog. Kapellen-T., 
in Rottweil nachgeahmt.) Im Maßwerk der Rose wieder eine frühe 
Vorahnung von SpGotik. Der WBau wurde vor dem Lhs. in 
Angriff genommen, könnte also noch der letzten Zeit Zrwins an- 
gehören. Ein ausgedehnter rom. Kreuzgang an der NOFEcke läßt 
sich auf Ansichten bis 1820 verfolgen, N 
Skulpturen. WPortal. Hohe schlanke Öffnung mit schmalem 
Gewände: in dessen Kehle je eine Standfigur und im Bogenlauf
	        
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