Full text: Südwestdeutschland (Band 4)

Obe 
301 — 
Obe 
14. Jh. zur Herrschaft kam. Der Raum großartig, aber ganz ein- 
seitig als Hochraum entwickelt; der Gliederbau in reizloser, wenn 
auch statisch richtig gedachter Vereinfachung. Freilich schloß 
schon das Material, Schieferbruchstein (anstatt des in rom, Zeit 
bevorzugten Tuffs) die feinere Durchbildung aus; innen verputzt, 
außen rauh. Anlage: querschifflose Basl., die Ssch. außen platt 
geschlossen, innen in 5/8; zwischen diesen Nebenchören liegt das 
rck. Vorderjoch des Hauptchors; die Apsis springt in 5/8 vor. Auf 
das Lhs. fallen 4 J., 2 weitere Joche auf die durch eine Empore 
geteilte, in das Msch. einspringende Turmhalle. Der Chor bildet 
die ununterbrochene Fortsetzung des Lhs. Überaus bezeichnend 
sind die Proportionen. Nach Abzug des Chors und der Turm- 
halle verhalten sich im Lhs. Breite: Höhe: Länge = 1:1:1. Ab- 
solute Maße: Br. 25m, H. 25 m, ganze innere L. 53 m. Die 
Mauerstärken sind gering, mit c. 1 m Tiefe nach innen gezogen; 
ebenso die ungefüg gebildeten 8eck. Pfll. vorn mit einer rck. Vor- 
lage, die eher als Strebe, denn als Dienst zu bezeichnen ist. Die 
Scheidbgg. ungegliedert und kämpferlos, die Gwbb. auf Konsolen. 
Das Äußere wird charakterisiert durch die ganz ungegliederten 
Wände, das enorm schlanke Chorhaupt und den mächtigen WTurm 
(72,80 m h.) Er entwickelt sich aus dem Msch., hat also keinen 
eigenen Unterbau; das erste freiliegende Geschoß, 4seit., reicht bis 
zur Firsthöhe des Kirchendachs, darauf folgt ein 8seit. Geschoß, 
an den Diagonalen von 4 wiederum 8seit. Türmchen begleitet, 
oben in 8 kleine Giebel und einen S8seit. hölzernen Helm aus- 
laufend. Die Massengliederung ist vortrefflich, aber der Mangel 
aller Details wirkt, zumal auf rheinischem Boden, ungefüge. 
Ausstattung. Durch die Rest. von 1848 zerstört und z. T. ver- 
schleudert; unter dem. was sich erhalten hat, sind hochwichtige 
Stücke. 
Der Lettner: Die Bühne auf einer gewölbten 7joch. Laube; die 
überaus dünnen SI1l., welche sie tragen, in rhythmisch wechselnden 
Abständen; die Bögen mit offenem, die Zwickel mit reliefiertem 
Maßwerk ausgesetzt; 2 Reihen von Statuetten über den Sll. und 
an der Brüstung. Ähnlich dekoriert die Rückwand. Sie ist in 
2 fensterartig aufgelöste Schalen zerlegt, zwischen denen die geraden 
Treppenaufgänge; die mittlere Öffnung hat ihre prächtig. ge- 
schnitzten Türflügel erhalten; zu ihren Seiten Altäre (nur die 
Mensen erhalten). Das Ganze ein Wunder des Fleißes und der 
Materialbeherrschung, doch ohne wahren Reichtum der Phantasie, 
die in den Fesseln des Zirkelschlages gefangen bleibt. Seitlich 
setzte sich der Lettner, als Abschluß gegen die Nebenchöre, in 
Gittern aus Stein und Eisen fort: sie wurden bei der Rest. M. 19. Ih. 
beseitigt.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.