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Hochaltar. Daß der Aufsatz im Augenblick der Weihe (1331)
‚ertig war, ist nicht notwendig anzunehmen; unter 1350 darf er
nicht gesetzt werden. In jedem Fall einer der ältesten ausgebildeten
Flügel- und Schreinaltäre Deutschlands. Der Schrein ist 2,45 m h,.,
geöffnet 6,50 m br., 6,20 m tief, Gegliedert durch eine 2etagige
Pfeiler- und Bogenstellung, die in feinster und reichster Holz-
schnitzerei die Formen der streng hochgot. Großarchitektur nach-
ahmt; im Schrein 7, auf den Flügeln 3!/a Achsen. Die Plastik
beschränkt sich, in strenger Unterordnung unter das architektonische
System, auf ‚lauter Einzelfigg. (in der unteren Reihe 0,30, in der
aberen 0,45 m h.), die aber zusammengenommen einen vollstän-
digen Zyklus des Erlöserwerkes darstellen, mit dem Sündenfall
beginnend, mit den Märtyrern endigend. Eine Predella ist nicht
vorhanden. Die kleinen Nischen zu unterst voraussetzlich für
Reliquien. Die Temperabilder der Außenfügel sehr beschädigt. —
Aus derselben Werkstatt die Türflü gel des Lettners und das (bei
der letzten Rest. auseinandergenommene) Ch orgestühl. Im SChor
3flügeliges Altargemälde 1503, in der Mitte Christus mit den
Aposteln zu Tisch bei Martha und Maria, darunter kniend der
Stifter, Marthas Beistand anrufend. Fin zweites, mit den 14 Not-
helfern, desgl. 15 Bilder in gemeinschaftlichem Rahmen, Erklärung
zu Ev. Luc. 21, jetzt im n Ssch. Alle 3 Bildwerke von derselben
Hand gemalt, wie vom selben Stifter, Kanonikus Lutern (sein
Grabmal s. unten) in Auftrag gegeben. Ferner im NSch. Tafel-
bild mit der hl. Sippe, früher Antependium (?) im SChor; das
Triptychon mit 5 Heiligen, M. 15. Jh., aus der Schönburger
Schloßkap. — Im s Ssch. hl. Grab, M. 14. Jh., die Figg. aus
Holz, der steinerne Baldachin 15. Jh. — Amn Hauptpfl. Votiv-
relief, Maria von einem Engel gekrönt mit Stifter (Valentin Schon-
angel), 1524 von einem Nachahmer Zackofens. Im Chor turm-
‘örmiges Sakramentshäuschen; am Gitter zinnerne Wappen-
schilder mit dem Reichsadler und dem böhmischen Löwen (Hin-
weis auf Kaiser Karl IV). Über dem got. Hochaltar wurde 1625
ein vortrefflich in den Raum komponierter Barockaufbau errichtet;
1895 in puristischem Eifer aus der K. entfernt, jetzt zurück-
gebracht und im n Ssch, aufgestellt. In der Sakristei steinerner
got. Tischaltar und 2 schmiedeeiserne Stehpulte E. 15. Jh.
Grabdenkmäler: Im n Nebenchor 5 ikon. Grabsteine der
Familie v, Schönburg (1378, 1550, 1605, 1606, 1608). Im s Neben-
chor 2 Steine von Geistlichen. An der WWand des s Ssch. Epi-
taph des Kanonikus Peter Lutern + 1515, unverkennbar‘ von der
Hand Has Backofens von Mainz; in der männlich schlichten
Charakteristik der Bildnisfigur ein Meisterwerk ersten Ranges.
Doppelepitaph des Ehepaares Ottenstein (nicht Gutenstein): nur