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aus; abgetragen 1820. Er war 1439—49 auf alten Fundamenten
errichtet. In seiner Mitte (Unterbau erhalten) offener spgot. 6 Eck-
Bau mit plastischem OÖlberg in zentraler Komposition, erster Auf-
trag an Hans von Heilbronn, Ausführung 1509—11 von Zoremz
von Mainz, wahrscheinlich aus der Werkstatt Hans Backofens.
Wenige Bruchstücke der im Kreuzgang aufgestellt gewesenen Denk-
mäler jetzt an der Außenwand der K. eingemauert. — [2 liegende
lombardisch-rom. Löwen von einem (welchem?) Portal im Nat. Mus.
München,]
Merkwürdig die Nachricht, daß in der WVorhalle außer der ehernen
Tafel mit dem Stadtprivilegium Heinrichs V. die vergoldeten Erz-
bilder der salischen Kaiser und der Kaiserin Agnes angebracht
waren. Vertrauenswürdiger eine andere, die die Brustbilder Hein-
ichs IV. und Heinrichs V. zu Seiten eines Muttergottesbildes
nennt.
„‚Domnapf“ im SOTeil der Anlagen, großes Sandsteinbecken mit
dem Wappen des B. Raban v. Helmstatt (1396—1438). Eine In-
schrift von 1480 bekundet bereits die Sitte der Füllung mit Wein
am Tage der Inthronisation eines neuen Bischofs.
Das von Konrad II. gegr. St. Johannesstift (Widenstift) und die
im 13. Jh. erbauten Klöster der Franziskaner, Dominikaner, Augu-
stiner, Karmeliter, Klarissinnen und Dominikanerinnen wurden 1689
zerstört. Von der Augustiner-K, ein Rest des got. Kreuzgangs im
Hof der Realschule.]
Das Schicksalsjahr 1689 haben außer einigen ganz unerheblichen
Resten (z. B. des Retscherhofs mit schmuckreicher Fensterarchi-
tektur des 13. Jh.) allein überstanden: ;
Das Judenbad, einziger Überrest der 1104 eingeweihten Synagoge
ınd das Altpörtel, einer der schönsten Stadttortürme Deutsch-
lands. Der Wert liegt ganz in den Proportionen. Die nur auf
der Stadtseite mit flachen Blendbgg. dekorierten, sonst glatten
Mauern aus 13. (?) Jh. Im 16. Jh. Bereicherung durch die Galerie
mit Maßwerkbalustrade; sehr bescheiden und doch wie wirksam!
(man nehme als Gegenprobe die moderne Lösung der gleichen
Aufgabe in Freiburg i. B.).
Die Bautätigkeit nach 1689 war schwach. Einziger bedeutenderer
Bau die Dreifaltigkeits-K. 1701—17. Eine der beachtenswerten
Leistungen des protestant. Kirchenbaus, ausgehend von der Katha-
rinen-K. in Frankfurt. Geräumiger, polygonal geschl. Saalbau.
Decke aus hölzernen Kreuzgwbb. in sehr flacher Bogenlinie; die
Kanzel an der s Langseite, an den 3 andern Seiten Doppelemporen
in schmucker Holzarchitektur; die ganze sehr schlichte, aber groß-
zügige Anlage nicht ohne künstlerischen Reiz. Verhältnismäßig