Full text: Südwestdeutschland (Band 4)

Spe 
370 
Spe 
aus; abgetragen 1820. Er war 1439—49 auf alten Fundamenten 
errichtet. In seiner Mitte (Unterbau erhalten) offener spgot. 6 Eck- 
Bau mit plastischem OÖlberg in zentraler Komposition, erster Auf- 
trag an Hans von Heilbronn, Ausführung 1509—11 von Zoremz 
von Mainz, wahrscheinlich aus der Werkstatt Hans Backofens. 
Wenige Bruchstücke der im Kreuzgang aufgestellt gewesenen Denk- 
mäler jetzt an der Außenwand der K. eingemauert. — [2 liegende 
lombardisch-rom. Löwen von einem (welchem?) Portal im Nat. Mus. 
München,] 
Merkwürdig die Nachricht, daß in der WVorhalle außer der ehernen 
Tafel mit dem Stadtprivilegium Heinrichs V. die vergoldeten Erz- 
bilder der salischen Kaiser und der Kaiserin Agnes angebracht 
waren. Vertrauenswürdiger eine andere, die die Brustbilder Hein- 
ichs IV. und Heinrichs V. zu Seiten eines Muttergottesbildes 
nennt. 
„‚Domnapf“ im SOTeil der Anlagen, großes Sandsteinbecken mit 
dem Wappen des B. Raban v. Helmstatt (1396—1438). Eine In- 
schrift von 1480 bekundet bereits die Sitte der Füllung mit Wein 
am Tage der Inthronisation eines neuen Bischofs. 
Das von Konrad II. gegr. St. Johannesstift (Widenstift) und die 
im 13. Jh. erbauten Klöster der Franziskaner, Dominikaner, Augu- 
stiner, Karmeliter, Klarissinnen und Dominikanerinnen wurden 1689 
zerstört. Von der Augustiner-K, ein Rest des got. Kreuzgangs im 
Hof der Realschule.] 
Das Schicksalsjahr 1689 haben außer einigen ganz unerheblichen 
Resten (z. B. des Retscherhofs mit schmuckreicher Fensterarchi- 
tektur des 13. Jh.) allein überstanden: ; 
Das Judenbad, einziger Überrest der 1104 eingeweihten Synagoge 
ınd das Altpörtel, einer der schönsten Stadttortürme Deutsch- 
lands. Der Wert liegt ganz in den Proportionen. Die nur auf 
der Stadtseite mit flachen Blendbgg. dekorierten, sonst glatten 
Mauern aus 13. (?) Jh. Im 16. Jh. Bereicherung durch die Galerie 
mit Maßwerkbalustrade; sehr bescheiden und doch wie wirksam! 
(man nehme als Gegenprobe die moderne Lösung der gleichen 
Aufgabe in Freiburg i. B.). 
Die Bautätigkeit nach 1689 war schwach. Einziger bedeutenderer 
Bau die Dreifaltigkeits-K. 1701—17. Eine der beachtenswerten 
Leistungen des protestant. Kirchenbaus, ausgehend von der Katha- 
rinen-K. in Frankfurt. Geräumiger, polygonal geschl. Saalbau. 
Decke aus hölzernen Kreuzgwbb. in sehr flacher Bogenlinie; die 
Kanzel an der s Langseite, an den 3 andern Seiten Doppelemporen 
in schmucker Holzarchitektur; die ganze sehr schlichte, aber groß- 
zügige Anlage nicht ohne künstlerischen Reiz. Verhältnismäßig
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.