Full text: Südwestdeutschland (Band 4)

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Salomo); neu. Außen, im Streitgespräch begriffen, die Personifi- 
kationen der christlichen Kirche und der jüdischen Synagoge; 
noderne Kopien, Originale im Frauenhaus. — Zur Vollständigkeit 
des ikonographischen Programms war noch eine Darstellung des 
jüngsten Gerichts gefordert, wie sie. an der Fassade der franzö- 
;ischen Kathedralen am dritten Portal ihren Platz fand. Hier war 
an solches nicht vorhanden. Man wählte als Träger den inneren 
Freipfeiler. Der technische Befund beweist die Gleichzeitigkeit der 
Ausführung mit der Architektur. Die Statuen umgürten den Pfl, 
in 3 Rängen übereinander: unten die 4 Evangelisten, in der Mitte 
4 posaunenblasende Engel, oben der Weltenrichter und 3 Engel 
mit den Leidenswerkzeugen. Der Stil ist in völliger Überein- 
stimmung mit dem des Portals, ein zeitlicher Vorrang des einen 
Werks vor dem andern nicht zu begründen. Eine elsässische oder 
sonstige deutsche Kunsttradition, aus der dieser neue Stil sich ent- 
wickelt haben könnte, gibt es nicht. Die Wurzel liegt in Frank- 
reich und zwar ganz lokal in der Schule von Chartres (seitliche 
Vorhallen). Außer den unter unmittelbarer Leitung des Ecclesia- 
meisters entstandenen Arbeiten sind noch einige Werkstattarbeiten 
erhalten. Die schönste die Jünglingsfigur mit der Sonnen- 
uhr am sw Strebepfl. des Qsch.; im Innern die Kragsteinfigur 
links neben der astronomischen Uhr; ein Brustbild Johannes 
des Täufers in der Johannes-Kap. Unbekannten Standortes, 
jetzt im Frauenhause, die sog. kleine Ecclesia, wahrscheinlich 
Maria aus einer Verkündigungsgruppe; Simson auf dem Löwen 
-eitend. Letzte Ausläufer der Schule: 2 Kolossalstatuen am Öst- 
lichsten Strebepfl, des Lhs., S. Michael den Drachen tötend und 
S. Martha von Tarascon. Dann das Thomasrelief in der 
Thomas-K. Bald nach 1260 muß sich die Werkstatt aufgelöst 
haben und machte andern französischen Schulrichtungen Platz. — 
Die Figg. an der oberen Stirnwand des Qsch, sind moderne Er- 
zatzstücke für zerstörte spgot. Originale, alt (1493) nur der über 
das Zifferblatt der Sonnenuhr sich neigende Mann. 
b) Strebepfeiler, An jedem 3 Kolossalstatuen. Alt oder nach 
alten Stücken kopiert nur die am 0 Pfl. Paar. 
;) Statuen des zerstörten Lettners. Der größere Teil ist neuerlich 
wiederaufgefunden (im Frauenhaus). Propheten mit Spruchbändern 
ınd Büchern. Deutsche Hand in nariser Schulung, speziell an die 
St. Chapelle erinnernd. 
i) Westfassade. Die drei Portale. Im Unterschied zum SPortal 
sind sie von vornherein mit dem plastischen Schmuck zusammen 
antworfen. Die Ausführung wurde durch den Brand von 1208 
unterbrochen. Doch war der größte Teil der Statuen damals schon 
in der Werkstatt fertig, die beiden Seitennortale ganz, vom Mittel-
	        
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