Full text: Südwestdeutschland (Band 4)

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Stück die deutsche Inschrift. — In der Höhe des ersten Geschosses 
der WFassade an beiden Türmen Reliefreihen in der Hohlkehle. 
Phantastische Genreszenen, Drolerien und Tiergeschichten aus dem 
Physiologus. Obgleich die betreffenden Bauteile nicht vor 1320 
bis 1330, ist der plastische Stil noch der des 13. Jh. Man wird 
annehmen müssen, daß sie längere Zeit vor der Versetzung vor- 
gearbeitet worden sind. Aus dieser Zeit wahrscheinlich auch die (zer- 
störten) Reiterstatuen in den Tabernakeln der großen Turmstrebepfll. 
Nach einer späten Überlieferung sollen sie die Könige Chlodwich, 
Dagobert und Rudolf v. Habsburg dargestellt haben (bei der 
Rest. wurde Ludwig XIV. hinzugefügt). Von den Strebepfl.Statuen 
der Langseite das meiste zerstört. Als Fialenkrönungen haben sich 
in paar köstliche Genrefigg., Nachtwächter, erhalten (Frauenhaus), 
Am NTurm zerstreut ein Gemengsel von Statuen verschiedener 
Zeit und Herkunft, darunter die sog. „Junker von Prag“. Ein 
gründlicher Besucher wird auch die Wasserspeier nicht übersehen. 
) Katharinen-Kap. An den Pfil. 5 Statuen gegen 1340, gute 
Arbeiten, stilgeschichlich wichtig, leider ungenügend beleuchtet. 
2) In einer jetzt unbenutzten Kap. w von der Katharinen-Kap. 
großer Ölberg von 1498, eines der ältesten und besten Exemplare 
aines oft wiederholtes Typus; aus der Thomas-K. hierher trans- 
feriert; zu vollem Verständnis Kenntnisnahme der Replik in Offen- 
burg erforderlich, 
h) Laurentius-Kap. Fassade. Die Gruppe über dem Portal ist 
modern. Alt die seitlichen Statuen in barocker SpGotik. 
B. Glasgemälde. (Tafelwerk von R. Bruck.) Die in Deutschland 
einzigartige Vollständigkeit der Fensterausstattung mit Glasmalerei 
(davon nur ein kleiner Teil modern) gibt beste Gelegenheit über 
ihre Bedeutung für die Raumwirkung einer got. Kathedrale klar zu 
werden. Sie bildet das notwendige Korrelat zu der im Bausystem 
liegenden Flächenauflösung, womit als ebenso Notwendiges der 
flächenhafte Stil der Darstellung gegeben ist. (In der Datierung 
weiche ich von der bisher beliebten mehrfach ab.) 
Erste Gruppe: Die beiden Apsidenbilder im N und S (Frag- 
mente), sämtliche Bilder des n Kreuzarms (die beiden der NWand 
früher im andern Kreuzarm an der SFront), vom s Kreuzarm die 
OWand und die beiden Rosen; alle mit umfänglichen Erneue- 
rungen. (Ganz neu, ohne alte Vorlagen: das Schluß fenster der 
Apsis, mit Benutzung des Motivs der 1870 mit der Stadt- 
bibliothek verbrannten Stadtfahne und die übrigen Fenster des 
SKreuzes.). Gemeinsam ist ihnen die rom. Architekturumrahmung 
und das rom. Bortenornament. Der Stil der figürlichen Teile 
mannigfach verschieden. Die Annahme, daß mehrere Bilder des 
NKreuzes aus dem 12. Ih. herrührten. also aus dem älteren Bau
	        
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