Full text: Südwestdeutschland (Band 4)

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die Mannsklöster S. Arbogast, S. Marx, an den Johannesstaden 
verlegt 1475 und S. Johann im grünen Wörth. Augustiner- 
eremiten in der Weißturmstraße. Karthäuser bei Königshofen. 
Im 14. Jh. besaß Straßburg rund 10 Pfarrkirchen, 30 Klöster und 
50—70 Beghinenhäuser, sowie Häuser der Johanniter und 
Deutschherren.] 
Paläste der geistlichen Würdenträger, 
Bischöfl. Schloß, Im Ma. unter den Benennungen Fronhof, Curie, 
Palatium. Im 12. Jh. werden als Zubehör Baumgarten, Stall, Küche 
und Stadelhof genannt. Ein Bild aus 16. Jh. gibt den Anblick eines 
zroßen Gutshofes. 1594 als baufällig geschildert. Ein Motiv zum 
Ausbau bestand nicht, da die Bischöfe schon vor und vollends seit 
der Reformation außerhalb StraBburgs residierten. Dies änderte sich 
erst in der französischen Zeit. Das bestehende Schloß beg. 1728 
vom Kardinal Armand-Gaston de Rohan, voll. 1741. Urheber des 
Entwurfs wahrscheinlich (doch nicht völlig sicher) der Pariser Hof- 
architekt Robert de Cotte, Bauführer Massol seit 1736 (1731?) 
Durch die Revolution in Besitz der Stadtgemeinde. Unter Na- 
poleon I. einige Innenräume neu eingerichtet. 1872—97' Uni- 
versitäts- und Landesbibliothek. — Kein „Schloß“ im Sinne der 
Kolossalen kirchenfürstlichen Residenzen Deutschlands in dieser 
Epoche, .nur ein „Hötel“ nach Pariser Art, wie denn auch die 
Bischöfe ihren dauernden Wohnsitz nicht hier, sondern in Zabern 
hatten. Der Grundcharakter vornehme Wohnlichkeit; der Pracht 
alles schwere und aufdringliche genommen. Meisterhafter Grund- 
-:iß, ebenso bequem für die Benutzung als klar in der baulichen 
Erscheinung. Ein tiefer Hof (28 m br., 37 m 1.) trennt das Corps 
de logis vom Münsterplatz. Hauptfassade nach der Ill 66 m 1. 
Die weniger als halb so Jange Hoffassade hat eine andere Mittel- 
achse als jene, daher in der inneren Einteilung auf der Mitte kein 
Akzent. Nach der französischen Sitte nur 2 Geschosse; doch hat 
die Illfassade außerdem noch ein hohes Kellergeschoß, was ihr 
mehr Monumentalität gibt. Im höher liegenden Hof gelangt man 
ohne Treppe sogleich ins Hauptgeschoß mit den bischöflichen 
Repräsentations- und Wohnräumen. Den Zugang bilden die halb- 
offenen Vestibüle in den Ecken. Eine luftige und bequeme, aber 
prunklose Treppe führt in das Obergeschoß mit den ‘Kavalier- 
zimmern. Die Bestimmung der Erdgeschoßräume ist nach der 
Legende des Originalplane: a) nach der Ill: Salle du Synode, 
Dekoration monumentalen Charakters; salle des Eveques, Deko- 
ration Napoleon I.; chambre du Dais, Paradebett; salle‘ d’Assem- 
blee; im Anbau Bibliothek (mit reizenden Bücherschränken von 
dem in Paris ausgebildeten Westfalen BZ. Kock 1740) und Kapelle.
	        
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