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Ihm selbst entworfen; die Außenfassade, 3 Geschosse zu 17 Achsen,
hat künstlerisch höher zu gelten. Die starke Höhenentwicklung
und der verhältnismäßig reiche Dekor entsprechen nicht den da-
mals in Paris schon durchgedrungenen Anschauungen des Rokoko.
Die alte Innendekoration untergegangen. Einige bedeutende G o-
belins und große chinesische Porzellanvasen.
Hof der Herzöge von Zweibrücken, Brandgasse 11 (1370 Hof der
Müllenheim), erb. 1754 (?). Tiefer Ehrenhof, die Gartenseite nicht
yanz ausgebaut. Die Durchblicke nach den Treppen, die prächtige
Ausstattung der Decken, die offene Heiterkeit des Baus von her-
vorragender Wirkung. Architekt unbekannt,
Städtische Gebäude.
Rathäuser. Gegenwärtig dient als solches das ehemalige Palais
Darmstadt (s. dort). Das alte Rathaus lag am Martinsplatz (jetzt
3utenberg). Am Ende der reichsstädtischen. Zeit waren es drei
zesonderte, durch Brücken verbundene Gebäude. Das älteste, die
Pfalz, aus 14. und 15. Jh., nahm den jetzt freien n Teil des Platzes
äöin; abgetragen kurz vor der Revolution (Rekonstruktionsversuch
Jurch Modell im städt. Museum). Von. ihm stammen 2 kunst-
zeschichtlich bedeutsame Büsten, wahrscheinlich von Nikolaus
von Leien (Abgüsse im Frauenhaus). Die Kanzlei aus 15. Jh.
zwischen den Eingängen der Schlosser- und Langstr.; ebenfalls
abgebrochen. 1590 Fassadenmalerei von Wendel Dietlerlin, Des-
gleichen das Münzgebäude am Eingang zu den Gewerbslauben.
Erhalten der 1582—85 errichtete. Neue Bau (heute „Hötel du
Commerce“). . Der Name des entwerfenden Meisters ist nicht .be-
kannt und merkwürdigerweise ist in der ungewöhnlich zahlreichen
Schar tüchtiger Bauleute, die Straßburg damals besaß, keiner, auf
den mit zwingender Wahrscheinlichkeit die Vermutung gelenkt
werden kann. Auch nicht Haxs Schoch, der spätere Erbauer des
Friedrichsbaus in Heidelberg. Wir wissen nur, daß. eine. Kon-
kurrenz vorlag. Den Umständen nach kann sehr wohl ein Aus-
wärtiger der Sieger gewesen sein. Ziemlich sicher ist jedoch, daß
ljie Ausführung nicht genau dem Entwurf entsprochen hat. Von
4en in den Akten als Bauführer erscheinenden Jörg Schmitt und
Paul Maurer, beides Schweizer von Geburt, hat der jetztere sich
einige Jahre später am Schloß Gottesau als eine selbständige und
bedeutende Künstlerpersönlichkeit bewährt. Der Begabung nach
wäre ihm ein mitwirkender Einfluß auf die Gestaltung. des Neuen
Baus sehr wohl zuzutrauen. Es fehlen jedoch die durchschlagenden
stilistischen Analogien. — Das Straßburger Rathaus ist eines der
frühesten Beispiele einer für Deutschland neuen Richtung, die die
bisher herrschende lockere malerische Kompositionsweise durch