Full text: Südwestdeutschland (Band 4)

The 
pfleger“ vom E. 19. Jh. mit vordringlichen eigenen Einfällen der 
Sache den Rest gegeben. An manchen Einzelheiten kann man 
aber noch immer Gefallen finden, wie z. B. an dem aus der 
Giebelspitze ungemein pikant herauswachsenden Dachreiter. — 
Ein zweites Schaustück bildet die an der Hauptstraße liegende 
NSeite des Lhs. Nicht genug der Pracht des Strebewerks, ist hier 
am ersten Joch (NW), als Kompensation für den T. (NO), noch 
ein Riesenportal angelegt; die barocke Komponente in spgot. Stil- 
gefühl sehr bestimmt empfunden und mit namhafter künstlerischer 
Kraft vorgetragen. Manches, auch in den Einzelheiten, erinnert an 
das Lorenziportal des Straßburger Münsters (1495). (Von übler 
Wirkung die buntgemusterten Dächer Winklers; sie lassen das Auge 
nicht zur Ruhe kommen.) Unermeßlich der Reichtum an deko- 
rativer Plastik aller Art und in allen Bauteilen. Er staut sich 
am Hauptportal. Allein die Bogenläufe enthalten 96 Darstellungen 
(Buch Genesis bis Noah, Märtyrer usw.); das große Bogenfeld in 
5 Reliefstreifen das Marienleben; die beiden kleinen Bogenfelder in 
ungeteilter malerischer Komposition das Leben Jesu. Auch von der 
im Elsaß selten gewordenen Holzplastik einige gute Stücke er- 
halten: 2 Sitzbilder des hl. Theobald, A. 16. Jh., eine stehende 
Madonnenstatue mit stark schwäbischen Schulanklängen. Chor- 
gestühl 2. H, 15. Jh., sehr ausgedehnt und reich, viel Tierbilder 
und Drolerien; alt, auf jeder Seite 14 Achsen; die Fortsetzungen 
nach O neu (1903); auch die alten Teile rest, — Im Chor 8 Fenster 
mit Glasmalereien 1, H. 15. Ih. bis A. 16. Jh. 4 Fenster im'n 
Ssch. M. 15. Jh. . 
Mehrere spgot. Häuser. — Renss, Brunnen mit Statue des Hl. 
Theobald. 
Ehem. Franzisk.-Klst. jetzt Hospital. Ehem. Kapuziner-Klst, jetzt 
Werkstätten. Kornhaus 1519. Pfründnerhaus 1580. 
THENNENBACH. Baden Kr. Freibg. Inv. [D.] 
Ehem. Cisterc.-Abtei, Gegr. 1161. Die K. 1829 abgetragen und 
in Freiburg als Ludwigs-K. wiederaufgebaut, freilich so willkürlich, 
daß zwischen Abbild und Urbild nur entfernte Ähnlichkeit be- 
steht. Aufnahmen der alten K. unvollständig. Typisch zisterz. Gr., 
neben dem platt geschl. Chor je 2 Kapp. Lhs.Basl. von 7 Jochen. 
Besonderes Interesse erregt‘ das Gewölbesystem: in den Sschiffen 
quergestellte rundbg. Tonnen, im Msch. schmale rck. Kreuzgwbb. 
An der Fassade großes 5fach abgestuftes Rundbg. Portal, flankiert 
von spitzbg. Blenden, in der rechten kleine rundbg. Tür, Ober- 
Fenster später (um 1300) eingebrochen, ebenso das sehr große und 
reiche Fenster am Chorschluß. Got. Zentral-T. — An Ort und 
Stelle erhalten eine mit den Klostergeb. verbunden gewesene Kap. 
in edelster FrGotik, 2. H. 13. Jh., außer Zusammenhang mit der 
Che 
118
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.