Full text: Südwestdeutschland (Band 4)

Tri 
122 
Tri 
stecken noch jetzt in der rom. Ummauerung; die Trümmer der 
vierten vor der WFront und im Kreuzgang. Diese SIl. waren 
unter sich und mit den Umfassungsmauern durch Bgg. verbunden, 
welche eine hölzerne Decke trugen. An der WFront 3 große 
Bg. Öffnungen. An den Ecken dieser Front 4eck. Treppentürmchen, 
deren Stumpfe noch zu erkennen sind. — Die aus der schlechten 
Beschaffenheit des Mauerwerks (im Mörtel fand sich auch eine Münze 
des Kaisers Gratian nach 376) hervorgehende späte Entstehung läßt 
christl. kirchl. Ursprung möglich erscheinen; ausschlaggebend dafür 
ist sie nicht. Im Mittelpunkt Fundamente eines kleinen 10eck. Ein- 
baus von c. 9 m Durchmesser. Im Hinblick darauf Deutung des Ge- 
bäudes als Taufkirche. Sie ist jedoch wenig wahrscheinlich. Denn 
Baptisterien von dieser Form und vollends von dieser Größe sind 
ohne Analogie. Und wo hätte dann die Kathedrale gestanden? Eher 
könnte die jetzige Liebfrauen-K. ein altes Baptisterium zum Vor- 
gänger gehabt haben und könnte jener Finbau ein Erinnerungsmal 
gewesen sein, vergleichbar dem „Märtyrerbrunnen“ in S. Gereon 
zu Köln. 
[I. Die Restauration unter Bischof Nicetius um 550 hat die Ge- 
stalt des röm. Baus nicht verändert; ebensowenig wohl auch die 
2. Rest. nach einer Verwüstung durch die Normannen, E. 9. Jh. 
Erst die von Erzbischof Poppo (1016—1047) begonnene, von 
Bruno (1120—1124) zum Abschluß gebrachte Erweiterung ver- 
wandelte den Zentralbau in einen Langbau. Es wurde damit der 
heutige Umfang festgestellt (mit Ausschluß des später hinzuge- 
kommenen OChors). Die gegen W angebauten Teile wiederholen 
symmetrisch die Einteilung des römischen Baus, wodurch sich für 
den Gr. eine 3sch. Anlage mit Wechsel von schmal-rck. und 
Juadr. Feldern in der Folge aba ba ergibt, eine kontrastreiche 
Rhythmisierung, die dem rom. Stylgefühl sehr gemäß ist. Für 
das System des Aufbaus sind sichere Anhaltspunkte nicht gegeben, 
da die Pfll. nur in halber Höhe die Gestalt des 11. Jh. bewahrt 
haben. Anscheinend waren die Ssch. Mauern höher als jetzt; an 
Teilung durch Emporen kann gedacht werden, wenn sie auch 
nicht sicher indiziert ist; jedenfalls bestand zu direkter Beleuchtung 
des Msch. kaum eine Möglichkeit; die Decke war selbstverständlich 
flach. — Vollständig erhalten hat sich der Zustand des 11. Jh. an 
der WFront. Ein Paar breiter 4eck. Türme über den "ersten 
Ssch. Jochen, an den Ecken runde Treppentürme, in der Mitte der 
'/a kr. WChor. Den Rücklagen zwischen Apsis und Treppen- 
türmen ist eine Arkadenarchitektur vorgeblendet, im Erdgeschoß 
jederseits ein einziger hoher Bg, in den beiden Obergeschossen 
flache Laufgänge, nach außen in: Bogenstellung, auf Säulchen 
zeöffnet. Die in Linien und Maßen kraftvoll bewegte Gruppe darf
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.