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2 Türmen flankiert. Deren 3 erste Geschosse haben gegen das
Chorinnere offene Arkaden mit auffallend altertümlichen Kapitell-
formen. Die polygonale (®/,0) Gestalt des Schlusses für Deutsch-
land bemerkenswert früh. Eben in Trier war schon S. Simeon
{s. unten) damit vorangegangen. Hier am Dom tritt als Neues
die im Prinzip got. Gwb. Anlage hinzu: Rippen, Dienste, Strebepfll.
Die formale Ausbildung aber noch rein rom., in manchen Finzel-
heiten wieder im Anschluß an S. Simeon.
[V. Einwölbung des Langhauses. Baunachrichten fehlen,
wahrscheinlich beg. bald nach Vollendung des OChors, somit Bau-
zeit 1. Viertel 13, Jh. Die gotisierende Rippenkonstruktion (Profil
starker geschärfter Wulst) hat sich einem Gr. anzupassen, der
wesentlich andere Bedingungen stellt, als die des nordfranzösischen
Systems. Im Msch. ist eine Spannung von 16 m (bei 28,5 m
Scheitelhöhe) zu überwinden, ein Maß, das von keiner einzigen
got. K. NFrankreichs erreicht wird. Der Querschnitt ist pseudo-
basilikal, d. h. das Msch. hat zwar ein Obergeschoß, dasselbe ist
aber nicht selbständig beleuchtet. Große 3teil. Bogenöffnungen
auf reich gegliederten Säulenbündeln führen auf einen Raum über
den Seitenschiffen, dessen ursp. Gestalt nicht genauer nachgewiesen
werden kann. Die bestehende triforienartige Anlage erst aus 18. Jh.
Sie bezweckte den Gewinn volleren Lichtes. Die bar. Rückwand
auf die Gwbb. gesetzt. Ursp. hatte der Raum die volle Tiefe der
Sschiffe und war mit einem Pultdach gedeckt. Ob dasselbe sich
bis zum jetzigen Gesimsniveau herabneigte oder ob vielleicht noch
eine (jedenfalls niedrige und wenig Licht bringende) Fensterwand
vorhanden war, bleibt eine offene Frage. Ebenso ungewiß ist es,
welcher Art die Widerlager waren, die doch kaum ganz gefehlt
haben können. Im inneren Aufbau behielten die Pfil. die plumpe
Gestalt des 11. Jh. bis zur Kämpferhöhe der Schildbgg. Die
Schildbgg., den ungleichen Intervallen im Gr. entsprechend, ab-
wechselnd rundbg. und steil spitzbg. Die Rippen ruhen auf vor-
gekragten Diensten; deren Kapitälchen und Konsölchen frgot. mit
rom. Erinnerungen. Außer den schon genannten Veränderungen
des 18. Jh. ist in dieser Zeit erst das jetzige Qsch. angelegt: die
Oberwände des letzten großen Msch.Joches wurden durchbrochen
und die Umfassungsmauer überhöht; vorher hatte dieses Joch genau
so ausgesehen, wie das homologe im o Abschnitt. Merkwürdig ist,
wie nach so vielen Veränderungrn der ursp. Raumgeist der römi-
schen Anlage doch immer‘ wieder als Charakter indelebilis
durchdrang; er ist stärker als alle Unterschiede der Formengebung
ım einzelnen und erzeugt ein Raumbild, dem in der nordischen
Baukunst nichts ähnlich ist; in einigen Punkten kann man sich
an den Dom von Florenz erinnert fühlen.