Tri
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Iri
Vierung; schwerlich aus Ma.) Maße: vom Vierungsmittel bis
zum Schluß der Kreuzarme 13,85 m, Vierungsseite 9,73 m, H. des
Vierungsgwb, 35,16 m. — Von allen Zentralbauten der christlichen
Antike und den dieser nachgebildeten romanischen unterscheidet
sich die Liebfr.-K. durch die Unterteilung in quadr. und rck. Räume.
Dadurch erst konnte das got. System ohne wesentliche Umbildung
Verwendung finden. Der Wegfall des Triforiums, bei den ge-
wöhnlichen, d. h. longitudinalen Kirchenanlagen stets eine be-
dauerliche Verarmung, ist hier gerechtfertigt als Bedingung für
die erstrebte Hoch- und Weiträumigkeit des Erdgeschosses,
Von vollendeter sicherer Wirkung die Abstimmung der Einzel-
verhältnisse, z. B. die Kontrastierung der Stützen je nach ihrer
stärkeren oder schwächeren Inanspruchnahme. Im Reichtum
wechselnder perspektivischer Bilder, bei nie versagender Über-
sichtlichkeit des Raumganzen, ist die Liebfr.-K. unter den deutsch-
got. Bauten einzig. Alle diese Vorzüge beziehen sich — was den
zot. Stil überhaup{ charakterisiert — wesentlich auf die innere Raum-
erscheinung. Der äußeren Baugruppe — auf die die rom. Zen-
tralbauten den Schwerpunkt gelegt hatten — kann kein gleich hohes
Lob gespendet werden. Sie ist nicht selbständig für sich gedacht,
nur ein Ergebnis der inneren Einteilung. Gutes Urteil zeigte der
deutsche Meister darin, daß er auf die an seinen französischen
Vorbildern obligatorischen Strebebgg. verzichtete. Die ursp. Krö-
nung des Zentral-T. nicht erhalten; ein sehr hoher Spitzhelm (aus
spgot. Zeit) im 17. Jh. durch Sturm vernichtet, Die Auflösung der
Wände konnte wegen der Kapellendächer nicht ganz gleichmäßig
durchgeführt werden, so daß die Fenster an mehreren Stellen blind
sind. Ihr Maßwerk ist 2teil., Schema des Chors der Kathedrale
von Reims in reiferer Fortbildung, mit 6- oder 8Pässen in den
Krönungsringen. Dagegen 3teil. die Fenster an den Schlußwänden
in N, S, W, mit tieferer Lage des mittleren Teilungsbogens; ein-
ziges französisches Vorbild S. Leger in Soissons (in nächster Nähe
die K. in Breisne, von der das Grundrißmotiv der Liebfr.-K. ab-
geleitet). — Die 3 Portale (W, N, O) rundbg., sonst völlig got.
organisiert. — Am WPortal das Gewände glatt abgeschrägt, im
Sockelglied Kleeblattarkatur, darüber je 3 Statuen unter einer in
Baldachine aufgelösten Deckplatte. Vor den Statuen sind 3 (Ecclesia,
Synagoge, Johannes) Kopien, deren Originale ins Dommuseum über-
geführt sind; die andern 3 frei erfundene Neuschöpfungen des Bild-
hauers Dajardin in Metz. In der Archivolte 5 Bogenläufe mit Sta-
‚uetten, am äußeren die klugen und törichten Jungfrauen, dann
3 musizierende Könige, 8 Kardinäle, 8 Päpste, am innersten Lauf
Engel abwechselnd mit Kronen und Weihrauchfässern. Im Tym-
banon thronende Maria, links Verkündigung an die Hirten und