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S. Paulin, Legendar gegr. im 4. Jh. Letzte Zerstörung durch die
Franzosen 1674. Die jetzige K. Neubau des Kurf. Franz Georg
von Schönborn 1734. Derselbe erhielt durch seinen Bruder Phil.
Frz. v. Würzburg einen Entwurf von Joh. Balthasar Neumann;
ausgeführt von ‚Seifg, 1sch. Anlage in 6 Achsen, davon 2 zum
Chor, !/akr. OSchluß, WTurm vorspringend, im Gr. durch konkave
Linien mit dem Schiff verbunden, was im Innern zu gedeihlicher
Anordnung von Vorhalle und Orgelempore verwertet wird. New-
mann, der Virtuos der verwickelten Grundrisse, zeigt hier, daß er
auch in einfachster Anlage einen wundervollen Reichtum rhyth-
mischer und perspektivischer Eindrücke hervorzurufen weiß. Ein
Hauptmittel dazu die sinnvolle Wandgliederung: die sehr hohen
und schlanken rundbg. Fenster liegen in flachen Nischen, an den
Mauerpfll. Vorlagen von Pilastergruppen. Die Stichkappengwbb.
nicht abgeflacht, wie so oft im Rok., sondern aus überhöhtem
!/a Kreis; im Chorteil durch Gurten geteilt; im Gemeindehaus, wo
ein durchlaufendes Gemälde vom Zeitgeschmack gefordert wurde,
ungegliedert. Ein wesentliches Agens der perspektivischen Wir-
kung ist die zwar nur ganz leichte Einziehung des Chors: in Ver-
bindung mit dem Stufenaufbau und dem an den Seiten in feste
hölzerne Schranken (Chorstuhlrückwand) übergehenden Chorgitter
antsteht ein prachtvoller Rahmen für das gottesdienstliche Bild;
zugleich wird die ganze Chorarchitektur zurückgeschoben, es ent-
steht die Illusion einer größeren Tiefe, als sie wirklich vorhanden
ist. Auch die Ausstattung von Neumann angegeben (Zeichnungen
von 1752 mit seiner Genehmigungsunterschrift). Der Hochaltar
ein luftiger Baldachinbau auf 4 Marmorsll. in Uakr. Grundriß-
stellung. Die Nebenaltäre blieben unausgeführt; die jetzt vor-
handenen, im Maßstab zu klein, fein klassizistisch. — Das Äußere
dürfte wesentlich ‚Sezfz zufallen. Von ihm Zeichnungen der
Fassade in mehreren Varianten. Die allgemeine Idee jedoch von
Neumann (vgl. dessen K. in Wiesentheid, dem Schönbornschen
Herrensitz in Unterfranken, Bd. I). Das Portal 1754. — Die
Deckengemälde von 7%. Scheffler aus Augsburg, voll. 1743. —
Ob man die Stilphase als Spätbarock oder alsRokoko bezeichnen
will, ist unerheblich; wichtiger ist die Feststellung der Unab-
hängigkeit von der französischen Kunst.
5. Simeons-K, Rom. Einbau in die Porta nigra. Bei der Frei-
legung des Römerbaus A. 19, Jh. beseitigt, nur der rom. Apsiden-
anbau stehengeblieben. Mit Hilfe älterer Abb. ist ein ziemlich
deutliches Bild der sonderbaren Anordnung zu erlangen. Aus-
blicke auf überraschende Zusammenhänge der allgemeinen Archi-
tekturgeschichte eröffnen die übrig gebliebenen Detailformen. —
A. 1028 ließ sich ein syrischer Einsiedlermönch Simeon in der